Es mag in Neuseeland nun wahrhaftig nicht schwer sein ein Schaf zu sehen, es ist aber umso komplizierter mal dicht an eins ran zukommen, weil sie so scheu sind. Deswegen machten wir heute eine Tour auf eine mit 20.000 Schafen und 18 Menschen bevölkerte Halbinsel.
Los ging es um 12 Uhr am Hafen von Queenstown, wo uns unser 98 Jahre altes Dampfschiff abholte um uns über den drittgrößten See Neuseelands zu transportieren. Das besondere an diesem Schiff war wohl, dass die mitte des Schiffes offen ist, und man so direkt in den Maschinenraum gucken kann. Hier arbeiten 3 Menschen die noch richtig Kohle schaufeln müssen und man sieht die riesigen Antriebswellen. Der Kapitän hat auf dem Schiff keine direkte Kontrolle über den Motor, er bewegt nur einen Hebel mit ner Glocke dran, und die Ingeneure im Motorraum setzen das dann um. Bei Titanic sieht man wie das funktioniert.
Nach 45 minütiger Fahrt kamen wir auf der Walter Peak Farm an, wo uns unser Schäfer in Empfang nahm und uns einige Eckpunkte des Geländes übermittelte. Das Gelände, welches Privatbesitz ist, ist so groß, dass man mit dem Auto 1 Stunde braucht, um es zu verlassen.
Nach dem wir dann einen riesigen Hirsch gefüttert haben, erwarteten uns die mähenden Schafe schon voller vorfreude auf das Futter das wir ihnen geben sollten. Schon hier haben wir gelernt das Schafe nur eine Kauleiste haben, nämlich nur oben. Das ist auch der Grund wieso beim aus der Hand fressen gar nicht beißen können. Hier wurden uns auch einige verschiedene Schafarten erklärt. Darunter auch DIE mega Schafe schlecht hin, die Merinoschafe, die nur zur Wollproduktion da sind, nicht als Fleisch.
Dann verließen wir die erste Schafwiese, um uns die aus Schottland kommenden Highland Cattles anzuschauen. Sehen aus wie Viecher aus einer anderen Zeit. Mit dabei war auch ein 5 Monate altes “Baby”, was sich von der Größe der anderen Tiere aber kaum unterscheiden ließ.
Es war an der Zeit für ein anderes Baby. Ein 5 Wochen altes Lamm, welches direkt freudig aus seiner schatten spendenden Hütte herraussprang, um sich von uns auf den Arm nehmen zu lassen. Warum das Schaf das mag, wusste unser Schäfer auch nicht, aber offensichtlich genießt es die Aufmerksamkeit. Ein Lamm kostet in der Größe übrigens ca 40 eur. Man bezahlt aber nicht pro Lamm, sondern pro Kilo Fleisch, dass das Lamm geben wuerde.
Nach dem wir bei einer Tasse Saft und Kuchen entspannt hatten, liefen wir auf die Wiese Nummer 2, die zu erst leer erschien. Blieb sie aber nicht. Unser Schäfer rief nach seinen Schafen und dann kamen sie von weit her hinter den Bergen und Bäumen hervorgerannt, um auch noch was vom Futtereimer abzukriegen. Sieht wirklich lustig aus wenn solch riesen Wollknäuel anfangen zu rennen.
Nun war es an der Zeit noch einen Schäferhund in Aktion zu sehen, der allerdings kein echter deutscher Schäferhund war. Trotzdem wusste er ohne ein einziges Kommando was zu tun war, und brachte eine aus 30 Schafen bestehende Herde zu uns. Kaum war der Hund wieder weg, waren es allerdings auch die Schafe.
Jetzt nahmen wir alle in einem Schuppen Platz, wo Kinomäßig Bänke aufgebaut waren um zu sehen wie ein Schaf geschohren wird. Auch wenn das mitunter sehr brutal aussieht, muss man das machen, weil Schafe sonst an ihrer Wolle sterben würden. Schafe haben übrigens den selben Mechanismus wie Hasen, wenn man an der richtigen Stelle drückt, fallen sie in eine Art Hypnose, die sie völlig entspannen laesst. Sie kriegen also alles mit, aber bewegen sich nicht und sind entspannt. Man glaubt gar nicht wie viel Wolle von einem Schaf abfällt. Der Wollpreis in Neuseeland liegt im Moment übrigens bei 2,50NZ$ pro Kilo, was ungefähr genau 1,25 Euro entspricht.
Nach dem man uns dann auch noch das Spinnen von Wolle gezeigt wurde, fuhren wir mit dem alten Kahn zurück ans Festland, wo unser knapp 4 stündiges Abenteuer endete.