Es ist sonnig in Östersund. Das ist eine Überraschung. Mittlerweile echt routiniert wird Karlson zusammengepackt und startklar gemacht. Unsere Fahrt beginnt heute erst um 10:00 Uhr. Heute soll es endlich soweit sein, wir verlassen Schweden und fahren nach Norwegen, unserem eigentlichen Ziel auf dieser Reise. Auch wenn zunächst geplant war noch bis zu den Lofoten zu fahren, mussten wir dieses Ziel auf Grund der Zeit und der zunehmend kühleren Nächte über den Haufen werfen. Aber alles halb so schlimm.
Unser erster Ziel, noch vor der Grenze war der Tännforsen, der mit 37 Metern Höhe zwar nicht höchste Wasserfall Schwedens, aber der, der das meiste Wasser führt. Schon beim Öffnen der Autotür auf dem Parkplatz zu den Wanderwegen kann man das Wasser den Berg runtersausen hören. Voller Vorfreude machen wir uns auf die beschwerliche Wanderung, die ganzen 130 Meter durch den Wald bis zur Aussichtsplattform. In Sachen Naturtouristik können die Schweden übrigens noch viel von Australiern lernen. Wo man hier nur ein dreckiges Plumpsklo am Wegesrand findet, würde man in Australien einen 5-Sterne Spa an der selben Stelle finden – kostenlos. Die Schweden verlangen Parkgebühren für den Wald.
Aber die Mühen lohnen sich 🙂
Tännforsen Wasserfall
Noch ein Video der Wassermassen:
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Schweden – Norwegen
Nachdem wir uns dazu entschlossen haben, heute keine Dusche unter dem Wasserfall zu nehmen, setzen wir den Kurs auf die Grenze. Karlson meistert die immer größer werdenden Höhenunterschiede mit Bravur und ist dabei auch noch extrem sparsam. Wir sind jetzt gut 1500 Kilometer gefahren und hätten eigentlich erst einmal tanken müssen. Im Durchschnitt verbraucht unser Flitzer nur 6,8 Liter, aber das ist eine andere Geschichte.
Auf dem Bild oben haben wir es schon vorweggenommen, eine Grenze ist nur anhand des Schildes auszumachen. Wir sind uns gar nicht sicher, ob überhaupt Zöllner vorhanden waren, oder ob die Grenzhäuschen schon seit Längerem verlassen sind. Auch Karlson merkte natürlich, dass er ein anderes Land befahren hat.
Auch wenn es keine politische Grenze in dem Sinne gibt, gibt es aber eine landschaftliche. Und wie es die gibt. Wie mit einem Fingerschnips verändern sich die langen ebenen Waldflächen Schwedens in gebirgige, kurvige norwegische Fjorde. Direkt zu Beginn begrüßt uns Norwegen mit herrlichem Sonnenschein und beeindruckenden Tälern, gespeist von vielen kleinen Wasserfällen entlang der Straße.
Unser Weg soll uns heute zunächst nach Trondheim führen.
Trondheim
Angekommen gibt es gleich die erste Überraschung, es ist Marathon. Nicht nur die Läufer schwitzen in Norwegens drittgrößter Stadt, sondern auch wir. Kaum eine Straße, in die Karlson uns schickt, ist tatsächlich befahrbar, die meisten sind mindestens teilweise gesperrt. Weil Städte ja selten gute Campingmöglichkeiten bieten, war der Plan eigentlich ein nettes Hotelzimmer zu finden. Diesen Plan durchkreuzte aber das Rennen. Uns war es so nicht möglich, in der Stadt ein Hotel zu finden, welches keine Tiefgarage hat, sondern einen kleinen Parkplatz. Tiefgaragen und Karlson passen gar nicht gut zusammen, hat unser Kleine doch eine Höhe von guten 2,50 Metern. So verbringen wir zwei Stunden in der Stadt, ohne was von ihr zu sehen.
Es gibt aber Rettung einige Kilometer von der Stadt entfernt. Hier gibt es einen kleinen, super gelegenen Campingplatz, der erst morgen schließen soll, wegen des Endes der Saison. Glück gehabt. Auch wenn die Einrichtungen hier nicht die neusten sind, ist die Lage spitze, er liegt direkt am Trondheim-Fjord. Karlson könnte nachts seinen Auspuff ins Wasser halten. Hoffen wir, er tut es nicht.
Die Stadt machen wir dann morgen unsicher. Jetzt gibt es erstmal Essen..