Heute führte uns unser Weg nicht wie sonst, weiter nach Norden, sondern ins Landesinnere. Wir machten uns auf, den Lamington Nationalpark zu besuchen. Beim losfahren wussten wir ja noch gar nicht was uns erwarten würde.
Direkt vom Meer kommend ging es für Viktor in größter Anstrengung nach oben. Nur nach oben. Insgesamt war die Strecke für ihn nur 60 Kilometer lang, für die letzten 30 brauchten wir aber fast eine Stunde. Das lag aber eher weniger an ihm, als an den Straßen selbst. Es galt 1000 Höhenmeter in Schlangenlinie über einen Berg zum nächsten zu überwinden. Meistens mit nur einer Fahrbahn, so dass man immer gut schätzen musste, ob nun jemand von vorn kommt, oder nicht.
Auf halber Höhe lag dann auch schon unser erstes Etappenziel, eine Alpakafarm. Hier machten wir kurz Pause um uns von der Fahrt zu erholen. Wie kann man das besser machen, als beim Füttern von Albanern. Für 4$ konnte man am Straßenrand einen Beutel Futter kaufen, der verdächtig an das Futter der Kängurus von Gestern erinnert. Das Füttern wurde dann von den Alpakern selbst beendet, als unter ihnen streit entstand und einer von ihnen vor Wut in meine Hand spuckte. Danach wollte irgendwie keiner mehr von der selbigen essen. Wir wollten aber eh weiter, weil uns die Asiaten gerade eingeholt haben, und im Rudel den kleinen Stop bevölkerten.
Weiter ging es also den Berg hinauf. Unser Ziel war jetzt das Besucherzentrum auf der Bergspitze. Überraschender Weise war es hier auch richtig voll, und das obwohl wir auf der Hochfahrt fast die ganze Zeit allein auf der Straße unterwegs waren. Schon im Vorfeld haben wir uns zwei verschiedene “Tracks” ausgesucht, die es unser Meinung nach Wert waren zu begehen. Der erste dieser, der Tree Top Walk, auf dem man über Hängebrücken in ca 20 Meter Höhe durch die Bäume klettert. Das war auch wirklich sehr lustig, allerdings auch ein sehr kurzes Vergnügen. Nach ca 20 Minuten waren wir durch.
Um unseren zweiten Weg zu starten, mussten wir wieder ein ganzes Stück mit Viktor den Berg runter. Hier starteten wir dann, nach dem wir uns mit einigermaßen angemessenen Schuhen ausgestattet haben, zum Morans Wasserfall. Dieser Weg hatte die Kategorie vier. War also was für echte Wanderprofis. 5 Kilometer ging es durch den Regenwald zu einer riesigen Schlucht, an dem es einen mehr oder weniger spektakulären Wasserfall. Auf dem Hinweg wurde uns schon klar, dass es die Rücktour echt in sich haben wird, es ging nämlich die ganze Zeit bergab. Aber leider weiß man ja: Wo man runter geht, muss man auch irgendwann wieder hochgehen. Wir haben es aber tatsächlich geschafft.
Ab jetzt gab es Anstrengung nur noch für Viktor. Er meisterte den Weg nach unten ohne Zwischenfälle und brachte uns im Nu wieder zurück auf den Motorway. Unser Weg führte weiter nach “Surfers Paradise”. Mittlerweile war das Wetter allerdings gar nicht mehr so paradisisch. Dicke schwarze Wolken waren am Horizont zu erkennen. Angekommen gab es dann das totale Kontrastprogramm zu den letzten Tagen. Hier gibt es eine riesige Skyline. Wirklich riesig. Sie kann locker mit der in Sydney mithalten, mit dem Unterschied, dass es hier keinen hässlichen Turm gibt. Leider zeigte der dunkle Himmel nun aber was er kann. Es schüttet wie aus Eimern. Die hügligen Straßen von Surfers Paradise sind in reißende Bäche verwandelt, so dass wir uns direkt zum Nachtquartier aufmachen.
Heute nächtigen wir auf einem der Big4 Campingplätze. Und was für einer. Die sanitären Anlagen würde sich hier wohl jeder direkt so zu Hause einbauen. Alles gerade ganz neu renoviert. Mit Aquarium. Wahnsinn. Es gibt auch einen Pool, mit Feuer. Es ist verrückt.