Heute sind wir dann doch komplett von unser eigentlichen Idee abgewichen. Eigentlich sollte uns der Weg heute schon zum Gardasee führen. In Anbetracht der Tatsache, dass sich in der Gegend dort allerdings kaum ein brauchbarer und freier Campingplatz finden lässt, entscheiden wir uns noch eine Nacht in Bozen zu bleiben und heute die Nachbarstadt Merana zu erkunden. Die fahrt dort hin dauert für uns gerade einmal 20 Minuten.

Auch unser Campingplatz hier in Bozen weiß zunächst nicht, ob sie noch einen Platz für uns haben würden in der nächsten Nacht. Es gäbe eine Reservierung für unseren (den letzten freien) Platz, der Mieter hat sich aber nicht zurück gemeldet. Bis 10 Uhr hat er Zeit, jetzt ist es kurz vor 9. Wir packen also soweit alles zusammen und fahren zunächst in die Stadt zum Einkaufen. Gut vorbereitet wie wir eben sind, wissen wir natürlich nicht das heute, am 2. Juni der Nationalfeiertag Italiens ist. 1946 wurde Italien an diesem Tag zur Republik und kehrte der Monarchie den Rücken zu. Das bedeutet natürlich, ähnlich wie bei uns, das Supermärkte eher nicht geöffnet sind. Die Betonung hier muss aber auf eher liegen, auf ALDI ist nämlich verlass, denn Aldi hat auch am Feiertag geöffnet. In der Innenstadt von Bozen allerdings, ist es wie in allen Innenstädten: Parkplätze gibt es eher nicht. Zum Glück ist ja aber Feiertag, und so parken wir unser Wohnmobil einfach direkt vor den Türen eines geschlossenen Geschäfts und hoffen, dass es noch da ist wenn wir wieder kommen. (Spoiler: Es war noch da.)

Kurz vor 10 kommen wir dann wieder bei Moosbauer, dem Campingplatz unseres Vertrauens an, um zu fragen ob wir noch eine Nacht bleiben können. Zu unserem Glück haben die anderen Gäste sich nicht zurück gemeldet und so bekommen wir die Möglichkeit unseren Stellplatz noch einen weiteren Tag zu belegen. Wo die Kinder aber gerade mal in ihren Sitzen verstaut sind, und auch das Wohnmobil gerade fahrbereit ist, machen wir uns auf den Weg nach Merana für einen kleinen Stadtbummel.

Unser Weg führt uns heute mal nicht direkt auf die Autobahn, sondern eher auf eine der vielen Landstraßen. Der Vorteil ist natürlich, dass man so auch mal was von der Gegend sieht – und nicht immer nur von oben auf Industriegebiete schaut. Wir entdecken auf der Fahrt jede Menge alte Burgruinen, von denen Italien sowieso erstaunlich viele hat. Wenn man wirklich viel Zeit hätte, dann könnte man in der Gegend hier sicher noch Wochen verbringen. Unser Weg führt uns im Prinzip die ganze Zeit durch endlose Weinfelder, bis wir dann nach circa 20 Minuten an unserem Ziel ankommen. Leider sind die meisten Parkplätze hier nicht für Wohnmobile geeignet, sodass wir eine ganze Weile suchen müssen, bis wir einen Stellplatz für unser Mobil in der Nähe der Innenstadt finden.

Nach kurzer Zeit kommen wir dann auch direkt in der Altstadt an, und werden von einem “Typisch Italienischen” Bild begrüßt. Dadurch das ja zumindest die Italiener, die nicht bei Aldi arbeiten, heute frei haben, sind die vielen kleinen Cafés in den kleinen Gassen noch gefüllter als sonst. Für die meisten hier ist es auch kein Problem, sich schon morgens um 11 bei einem Glas Wein dem Treiben des Alltags in der Fußgängerzone zu entziehen. Wir halten Lotti bei Laune, in dem wir ihr ein Eis versprechen – was in einer Italienischen Innenstadt ja eigentlich kein Problem darstellen sollte.

Unser Weg führt uns schließlich bis zum Fluss, der die Innenstadt von Merana in zwei Teile trennt. Schon Sissi soll mit ihren Kindern übrigens regelmäßig hier gewesen sein, weil ihr die Stadt so gut gefallen hat. Das ist durchaus nachvollziehbar.

Unser Weg führt uns immer weiter am Passirio entlang. Auch hier gibt es mehrere kleine Cafés, aber leider noch immer kein Eis. Nach einiger Zeit erreichen wir eine anscheinend sehr beliebt Stelle des Flusses, denn hier hat man die Möglichkeit zumindest seine Füße kurz abzukühlen. An der Stelle ist die Strömung dann auch nicht ganz so stark wie an der Stelle auf dem Bild. Ziemlich praktisch.

Irgendwann schaffen wir es dann aber doch bis zur Sissi Brücke entlang, wo nicht zuletzt der Wunsch der Kinder (oder eher des einen Kindes) nach einem Eis erfüllt wird. Wer hätte das gedacht, dass es in Italien so schwer sein würde, eine Kugel Eis zu besorgen. Dafür wurden wir dann, nach der langen “warterei” aber auch nicht enttäuscht. Nach der kurzen Stärkung, in der Auch Theo sich (im Rahmen seiner Möglichkeit) ein wenig die Füße vertreten konnte, machen wir uns dann durch die restliche Altstadt auf den Weg zurück zum Wohnmobil.

Auf dem Bild ist die Stadt übrigens nur so leer, weil es auch hier anscheinend durchaus üblich ist, dass die Läden zur Mittagszeit zwei Stündchen zu machen. Hier beherrscht man sie also noch, die hohe Kunst des Mittagsschlafs.

Wir verbringen den restlichen Tag am Pool des Campingplatzes und waschen noch etwas Wäsche, bevor wir uns dann morgen zur Tourihölle Italiens begeben, dem Gardasee.