Wir starten heute wieder mit frischen Brötchen in den Tag, die uns der Bäcker direkt vor die Tür liefert. Ganz italienisch nimmt er es heute mit der Uhrzeit aber nicht so ganz genau, und so schauen Lotti und Theo ab 7:00 Uhr alle paar Minuten vor die Tür und lernen so die Tugend der Pünktlichkeit zu schätzen. Irgendwann klappert dann aber unser Hocker vor der Tür, und eine Tüte frischer Brötchen liegt in unserer Kiste bereit.
Auch heute sieht das Wetter am Morgen eher nicht nach Outdoor-Aktivitäten aus. Schon gestern hatten wir die Idee nach Bozen zu fahren, und dort eine der alten Burgen anzuschauen. Das wollten wir bei unserem letzten Besuch vor zwei Jahren auch schon machen, damals waren aber beide für Veranstaltungen geschlossen. Und so machen wir uns auf den Weg in die Hauptstadt der Provinz. Das spannende ist, dass wir die 35 Minuten nur bergab fahren, und nicht ein einziges Mal nach oben oder gerade. Das führt dazu, dass wir in Bozen mit 7% mehr Akku und 25 km mehr Reichweite im Auto ankommen, als bei unserer Abfahrt auf dem Bauernhof.

Nach einer kurzen Parkplatzsuche haben wir dann das Schloss Runkelstein endlich gefunden. Zwischen uns und dem Eingang liegt dann allerdings noch ein ziemlich steiler Kopfsteinpflasterweg zum Schloss selbst. Wir machen zu Fuß einiges an Höhenmetern von unserer Bergfahrt wieder gut, werden dann aber mit einer tollen Aussicht über die Bozener Weinberge belohnt. Mittlerweile haben sich auch die Regenwolken ein bisschen verzogen und es wird etwas wärmer. Das kann natürlich auch daran liegen, dass wir jetzt circa 1000 Meter tiefer sind, als auf unserem Bauernhof.

Das Schloss ist sehr gut besucht. Sicher auch wegen des Wetters. Aber die Burg ist wirklich ein Prachtstück und vor allem bekannt wegen der gut erhaltenen Wandbilder. Wir schieben uns also mit den Massen anderer Besucher durch die engen Burgflure und entdecken allerhand Fabelwesen und gemalte Erzählungen a den Wänden in den verschiedenen Räumen. Alles sieht ziemlich idyllisch aus mit den überwachsenden Mauern. Theo sagt danach: siehst du Mama Ritter sind doch ausgestorben oder hast du einen gesehen? Nach dem Souvenirkauf gehen wir nochmal durch den Burghof in die kleine Kapelle. Hier kann man wohl auch heiraten. Zum Abschluss kurbeln Lotti und Theo noch den Eimer aus und in den Brunnen.

Mit einem Burgfräulein und einem Ritter begeben wir uns dann wieder auf den Abstieg.
Ein kleines Highlight war der unerwartete Blick auf die Burg beim losfahren.

Nach unserer anstrengenden Schlosswanderung haben wir uns aber endlich das italienische Nationalgericht verdient. Schon die letzten zwei Tage haben wir auf die perfekte Gelegenheit gewartet, endlich die Kupferkanne auszuprobieren. Die Kupferkanne ist eine ganz kleine Berghütte in der Nähe des Karersees mit ausgezeichneten Bewertungen für ihre Pizza. Wir müssen nun also den ganzen Weg wieder hinauf, den wir heute Vormittag noch runter gefahren sind. Ein Glück erledigt das unser Auto für uns. Interessanter Weise kommen wir mit mehr Akku bei der Kupferkanne an, als wir morgens noch hatten. Wir haben also beim Berg ab fahren mehr Energie gewonnen, als wir beim hoch fahren wieder verbraucht haben.

Wir haben Glück und bekommen den letzten Tisch in dem kleinen Lädchen. Direkt nach dem wir uns setzen fängt es draußen wieder an zu regnen, dieses Mal sogar mit einem kleinen Gewitter. Das stört uns aber nicht, wir sitzen ja gemütlich drinnen. Lotti entdeckt auf der Karte ihre ganz persönliche Südtiroler Spezialität: Pizza mit Würstchen und Pommes. Das gab es bei unserem letzten Besuch in Toblach dort ebenfalls als Kinderpizza. Es scheint hier in der Gegend also Art Spezialität zu sein. Theo entscheidet sich aber lieber für die klassische Margherita. Was er aber kurz bereut und Lotti schwesterlich ein paar Pommes und Würstchen verteilt.

Am Ende unseres Menüs haben wir es dann sogar fast ein bisschen eilig. Wir haben uns nämlich noch Tickets für das Planetarium reserviert, und wollen dort die Kindervorstellung „Abenteuer Planeten“ anschauen. Wir schlängeln uns also eine gute halbe Stunde lang die Serpentinen nach oben, bis wir endlich das Schild „Planetarium“ lesen können. Wenig überraschend sind wir nicht die einzige Familie mit dieser Idee bei Regenwetter. Der relativ kleine Saal ist komplett ausgebucht. Auch die Produktion die wir uns hier anschauen ist allerdings nicht besonders doll. Figuren auf der Leinwand die sich nicht bewegen und dann noch schlecht besprochen sind. Nach 20 Minuten – also gut der Hälfte der Vorstellung – verlassen wir das Planetarium dann doch etwas enttäuscht.

Auf dem Parkplatz probieren wir dann kurz die automatische Ausparkfunktion unseres Autos aus. Wir starten das Auto vom Handy aus, und lassen es allein aus der Parklücke fahren. Theo ist beeindruckt, Lotti ist sicher unsicher darüber, ob das sinnvoll sein kann oder nicht.
Mittlerweile ist es nachmittags, und wir machen uns zurück auf den Weg zum Bauernhof. Natürlich nicht ohne einem kurzen Stop im Supermarkt. Als wir in unserem Domizil ankommen, kommt sogar kurz die Sonne raus. Wir haben ja die letzten Tage schon von den lautstarken Eseln berichtet, die bei unseren Nachbarn auf der Weide stehen. Wir wollen den Sonnenschein für einen Spaziergang nutzen, und entscheiden uns die Maultiere mal zu besuchen. In der Hoffnung, dass sie uns ihre lauten Schreie mal aus der Nähe demonstrieren.

20 Minuten sind wir unterwegs, bevor wir endlich vor den Eseln stehen. Es sind vier Stück, die hier Lärm für eine ganze Herde machen. Während wir aber an ihrem Zaun stehen, sind sie ganz friedlich und lassen sich alle ganz in Ruhe streicheln und mit frischem Gras füttern. In der Entfernung sehen wir auch unseren Esel schon am Zaun stehen, es ist also ohne Frage Zeit für die abendliche Fütterung. Diese wollen die Kinder natürlich nicht verpassen, und so verlassen wir die Nachbaresel wieder, und machen uns quer über die Alm wieder auf den Heimweg.

Die allabendliche Fütterung ist, obwohl wir sie ja erst zum zweiten Mal mitmachen, schon Routine. Lotti und Theo wissen beide ganz genau welche Tiere wann an der Reihe sind, und und wer welches Futter bekommt. Eine Besonderheit gibt es am heutigen Abend dann aber doch. Die Kühe werden heute nicht nur auf die Nachbarwiese gebracht, sondern in den Stall. Sie laufen also alle fröhlich über die Einfahrt unseres Hofes und lassen sich dabei alle Zeit, um jeden kleinen Grashalm am Wegesrand zu probieren. Diese Zeit wird ihnen aber auch gelassen, weil in der Zwischenzeit alle anderen Tiere gefüttert werden.

Den Tag schließen die Kinder mit einer Runde Fußball ab. Auf dem Hof sind zurzeit vier Familien, alle mit Kindern im ungefähr gleichen Alter. So finden sich natürlich zu jeder Zeit schnell ein paar Spielgefährten.

Morgen hoffen wir dann übrigens auf besseres Wetter. Schauen wir mal.