Im Sommer, als wir durch Schweden und Norwegen gebraust sind, hielten wir ständig Ausschau nach den tierischen Wahrzeichen, den Elchen und den Rentieren. Während den hunderten Kilometern entlang der oft menschenleeren Straßen waren die einzigen Spuren die auf die Existenz der Tiere hinwies Warnschilder am Straßenrand oder Kökelspuren in den Wald. Jetzt, in der Großstadt haben wir sie endlich zu Gesicht bekommen, und zwar gleich beide Arten. Dazu aber später mehr.

Zu Besuch am Palast

Unser erster Stop für den Tag ist der königliche Palast. Früher wurde hier sogar immer angezeigt ob der König gerade da ist, oder nicht. Mittlerweile wird das aber nicht mehr gemacht, man hat wohl festgestellt, dass diese Methode nicht sehr sicher ist. Leider wird am Palast gerade auch eine ganze Menge gebaut, so dass das ohnehin schon nicht sehr schöne Gebäude, noch unansehnlicher ist. Außerdem werden rund um den Platz gerade Vorkehrungen getroffen, morgen soll verkündet werden, wie die neu geborene Prinzessin heißen soll. Zu der Zeit sind wir wahrscheinlich schon wieder in Falkensee.

Über der Stadt

Vom Palast bewegen wir uns Richtung Södermalm, eine weitere der 14 Halbinseln. Hier gibt es eine Plattform die sich über den Abhang erstreckt, von der aus man einen schönen Blick auf die Stadt hat. Leider hat das Restaurant, zu dem die Platform gehört geschlossen, weshalb auch die Fahrstühle, die einen nach oben bringen, außer Betrieb sind. Wir haben aber Leute gesehen, die den Ausblick genießen. Das heißt für uns: Treppen steigen. Viele Treppen. Leider ist die eigentlich schöne Aussicht von jede Menge Baukränen getrübt. Stockholm restauriert die Komplette Ecke der Stadt. Die Bauzeit ist auf 20 Jahre(!) angesetzt, Fertigstellung 2025. Man kann nur hoffe, dass es da besser läuft als bei unserem Flughafen.

Im Hintergrund, hinter dem Freizeitpark, der leider geschlossen hatte, erkennt man das Vasa-Museum, welches wir ja gestern schon besucht haben.

Skansen Freiluftmuseum

Vor kurzem konnte man in der ARD Sendung “Verrückt nach Meer” irgendwelche Z Prominenz dabei beobachten, wie sie den Angestellten des Freiluftmuseums halfen, einen Maibaum zu schmücken und zack, da ist er:

Das Skansenmuseum ist nicht nur das älteste Freiluftmuseum Europas, sondern auch viel größer als es der Eingang vermuten lässt. Wir haben schon ein bisschen Angst, als wir direkt hinter dem Eingang einen Höhenunterschied von locker 10 Etagen sehen. Ein Glück gibt es aber eine Rolltreppe, die einen bequem durch den Felsen nach oben in den restlichen Park bringt.

Im Park wird einem das traditionelle Leben in Schweden gezeigt. Nicht anhand von Bildern, sondern mit Schauspielern, die rumrennen, wie man damals eben rumgerannt ist. Die Häuser im Park wurden über die Jahre in Schweden eingesammelt und dann hier her transportiert. Alles original also. Die meisten Gebäude kann man sogar betreten, und so wird einem in der Schmiede gezeigt, wie man damals Eisen verarbeitet hat.

Doch nicht nur die traditionellen Gebäude finden sich im Park, sondern auch die tierischen Bewohner Schwedens.

Wie oben schon erwähnt, sehen wir so auch endlich einen Elch. Er rennt zwar nicht ganz frei durch den Park, aber man sieht ihm förmlich an, dass er sich wohlfühlt. Besonders imposant wird er aber erst wenn er aufsteht, denn er kann einem ganz locker auf den Kopf spucken. Mit einer Schulterhöhe von 1,80 Meter, möchte man ihm in der Wildnis vielleicht auch lieber nicht begegnen. Das Exemplar hier, scheint aber sehr anhänglich zu sein. Als er seinen Pfleger erkennt, holt er sich als erstes ein paar Streicheleinheiten ab. Als Besucher kommt man leider nicht ganz so dicht an die Elche heran, wird wohl seinen Grund haben.

Während die Elche mit ihrer Größe überraschen, machen das die Rentiere auch, allerdings in die andere Richtung. Wie die, gerade mal Schaf-großen Tiere den Weihnachtsmann samt Schlitten ziehen sollen, bleibt weiter unklar. Auch ist im Gehege leider keine Art von Landebahn zu erkennen, scheinen also erstaunlich wenig Platz für Start- und Landung zu brauchen.

Neben den großen tierischen Bewohnern, ist ein Teil auch für die menschlichen Ureinwohner Schwedens reserviert. Auf mehreren Plätzen stehen Gebäude der Sami, traditionell auf Stelzen. Leider gibt es die passenden Leute dazu nur im Sommer zu sehen, so dass wir nur die Aussicht der Hütte bewundern können.

U-Bahn auf Schwedisch

Die U-Bahn in Stockholm ist nicht nur die einzige in Schweden, sie wird außerdem als größte Kunstgalerie der Welt bezeichnet. Entlang der Linien gibt es immer wieder aufwendig gestaltete Stationen, die nicht nur bunt sind, sondern auch voll mit Lichtinstallationen und verschiedenen Gemälden.

Stockholm bei Nacht

Nachdem wir unsere Kunsttour durch die U-Bahn beendet haben, machen wir nochmal einen Ausflug nach “Old-Town”, der Altstadt von Stockholm. Hier reihen sich viele kleine Restaurants an Souvenirläden und anderen Krimskrams, eben all das, was ein Tourist suchen könnte. Am Morgen waren die Ladenbesitzer hier noch damit beschäftigt das Eis vom Gehweg zu kloppen, so dass man die engen Gassen wenigstens einigermaßen betreten kann. Immer wieder gibt es Schilder an den Seiten des Weges, die einen vor herabfallenden Eiszapfen warnen.

Am Tag waren die kleinen Gassen noch überflutet von Menschen, die sich dicht an dicht durch die schmalen Wege drängten. Am Abend ist es dafür überraschend leer, wahrscheinlich weil Sonntag ist. Für uns umso besser, so findet sich schnell ein Platz zum Essen und man kann die schön beleuchtete Altstadt noch mehr genießen, weil man nicht von einem Strom an Touristen kontinuierlich weiter geschoben wird.