Anders als es für Campingplätze üblich ist, sind wir morgens die einzigen die schon auf den Beinen sind. Die Sonne hat die Nachtdiesigkeit schon wieder beiseite geschoben und wärmt die Luft. Perfekt um draußen auf unserer „Terrasse“ zu frühstücken. Die erste Nacht war für Lotti noch etwas aufregend, weswegen vor allem auch das Einschlafen eine ganze Weile gedauert hat.
Der erste Weg nach dem Frühstück führt uns heute auch nicht vom Campingplatz weg, sondern auf den Spielplatz. Vor uns liegt die Fahrt nach Hitshals, einmal durch ganz Dänemark. Wenn man sagt, man fährt durch ein ganzes Land, klingt das natürlich nach mehr als drei Stunden Fahrt, sind es aber gar nicht.
Nachdem die Rezeption dann irgendwann öffnet, können wir auschecken und uns auf den Weg machen. Anders als bei so ziemlich jedem anderen Campingplatz auf der Welt, muss man hier nämlich bei der Abreise bezahlen. Direkt hinter der Schranke folgt dann auch das nächste Experiment. Eine dänische Automatische Tankstelle. Der Automat spricht nur dänisch mit uns, trotzdem läuft aber irgendwann Diesel in unser Wohnmobil.
Endlich können wir uns auf den Weg machen. Unsere Route für heute ist nicht sonderlich spektakulär, es geht ja fast nur gerade aus. Überraschend sind dann nur die ganzen Hügel die Dänemark dann doch zu bieten hat.
Irgendwann erreichen wir dann aber doch unser Ziel: Die Hafenstadt Hirtshals. Eine Straße, die sonst sicherlich von Touristenmassen überschwemmt wird, fühlte sich an als würde man in eine von Menschen verlassene Gegend fahren. Außer ein paar Handwerkern, haben wir die restlichen Wohnmobile, die uns bisher begegnet sind hinter uns gelassen. Der Eindruck trügt aber. Den Campingplatz erkennen wir vor allem daran, dass man die Wiese voller Wohnmobile schon von der Zufahrt zur Stadt aus sehen kann. Die Frage ob es noch einen Platz an der Wasserlinie gibt beantwortet der Campingplatzbesitzer nur mit einem Lächeln. Tatsächlich ist es eher so, dass wir froh sind das wir überhaupt einen ordentlichen Platz bekommen haben.
Bei wirklich hochsommerlichen Temperaturen können wir unser Gefährt auf der Baumfreien Fläche abstellen und uns, soweit es geht, häuslich einrichten. Zur Freude unserer Nachbaren können wir unser mobiles Heim ja auch im Stand per Klimaanlage auf erträgliche Temperaturen kühlen. Im Wohnmobil selbst hört man davon auch nichts, außen aber schon.
Als ersten Ausflug führt es uns „zur großen Badewanne“ an den Strand. Dänemark ist ja nicht unbedingt für Strandurlaub berühmt. Wohl aber ein Umstand, mit dem die Dänen zu unrecht leben müssen. Tatsächlich gibt es hier sehr klares Wasser und einen wirklich schönen Strand. Das einzige, was man komisch finden könnte, sind die diversen Bunker die sich hier direkt am, und teilweise auch im, Wasser befinden. Den Strand kennt man also aus dem Film „Die Olsenbande fährt nach Jütland“ in dem Egon aus einem dieser Bunder jede Menge Geld und Gold schleppt. Wir haben davon leider nichts finden können. Falls man sich fragt wo die Bunker herkommen, kann es darauf nur eine Antwort geben: Die deutschen haben die gebaut. Theoretisch gibt es über diese Anlagen auch noch ein Museum, damit können wir Lotti nach der langen Autofahrt aber nicht mehr quälen.
Unser Campingplatz liegt aber nicht nur direkt am Wasser, sondern grenzt auch an einen der Hirtshalser Berge. Weil der Berg praktischer Weise somit ja auch direkt am Wasser ist, steht hier auch ein Leuchtturm, der sich so über unseren Campingplatz erstreckt. Auch hier turnen den ganzen Tag diverse Touristen auf dem Turm herum. Vereinzelt sieht man sogar ein paar Autos die kein deutsches Kennzeichen haben.
Am Nachmittag machen wir uns zu Fuß nochmal auf den Weg in die Stadt. Es sind nur ungefähr 10 Minuten. Also ein Weg den auch Lotti sehr gut laufen kann. Unser Ziel ist die Fiskhut (=Fischhütte) direkt am Hafen. Ein offensichtlich sehr populäres Ziel, die Schlange ist bereits von weiter weg zu erkennen. Trotzdem gibt es aber noch ein schattiges Plätzchen für uns Drei. Überraschender Weise hat Lotti beim Essen größeres Interesse am Fisch als an den Pommes die sie dazu bekommen hat.
Am Abend gibt es dann noch Lottis erste Dusche auf einem Campingplatz. Vom großen Familienbad erzählt sie uns noch den ganzen Abend. Auch an die Schlafsituation hat sie sich mittlerweile gut gewöhnt, sodass das Einschlafen auch in gewohnter Schnelligkeit funktioniert. Ein Grund dafür könnte natürlich auch der fehlende Mittagsschlaf sein.
Wir lassen den Abend dann noch im Sonnenuntergang vor dem Wohnmobil ausklingen. Als die Sonne dann endgültig hinter dem Meer untergegangen ist, gehen wir im Schein des Leuchtturms auch ins Bett. Morgen geht es dann endlich nach Norwegen.