Der Weg ist das Ziel

Der Grund für unseren Ausflug nach Frankfurt ist nicht etwa die Skyline, die sich oben auf dem Titelbild erstreckt, nein, dieses Mal ist der Weg das Ziel.

Lufthansa fliegt zurzeit mit DEM Flugzeug von Tegel nach Frankfurt. Mit der „Queen of the Sky’s“, der originalen Boeing 747-400. Auch wenn das für viele aus großen Städten nichts besonderes ist, so ist der Besuch auf unserem Berliner Dorfflughafen sehr wohl ein ganz seltenes Ereignis. Tegel, der eigentlich viel zu klein für eine 747 ist, hat somit erstmals eine echte Linienverbindung per Jumbo-Jet, wenn auch nur für kurze Zeit.

So beginnt unser Tag morgens um 6:00, damit wir es rechtzeitig zum Flug nach Tegel schaffen. Um 8:45 ist planmäßige Abflugszeit. Schon beim morgendlichen Blick aus dem Fenster wird klar, dass wir die Aussicht auf Berlin heute eher nicht genießen werden. Der Nebel hängt tief und dicht über der Stadt.

Als wir vor dem Auto standen haben wir mit Schrecken bemerkt, dass es über Nacht auch noch gefroren hat. Aber kurz darauf ging es dann endlich los.

Um 7:50 erreichten wir dann auch endlich den Flughafen und machten uns schnell auf den Weg ins Geisterterminal C. Und so saßen wir um kurz nach 8 am Gate und warteten auf unseren Flug. Der kam allerdings mit 20 Minuten Verspätung an, aber alles kein Problem. Eine Stunde nachdem wir am Flughafen angekommen waren, standen wir nun auf dem Rollfeld und liefen zur hinteren Treppe. Natürlich nicht ohne noch für ein Foto zu stoppen.

Als wir dann auf unseren Plätzen in der vorletzten Reihe platzgenommen hatten ging es auch schon fast los. Der Kapitän begrüßte uns ganz stolz in seinem Flugzeug  und verkündete das wir nur etwa 50 Minuten fliegen werden. Dann folgte der Push-back und das Flugzeug stand bereit um zur Landebahn zu rollen.

Als kleine Info am Rande, das letzte mal saßen wir übrigens auf dem Weg nach Neuseeland in einer 747. Und ein bisschen stellt sich das Gefühl einer großen Reise auch ein. Vor allem als unser Pilot, der redet als wäre er leicht sediert, die vier gewaltigen Triebwerke startet. Als erstes fällt auf, dass die alte Kiste furchtbar laut ist. Man hat fast das Gefühl als müsse man sich anschreien.

Kurz darauf stehen wir auch schon auf dem aller ersten Meter der Startbahn. Keinen Zentimeter weiter hätte man den Weg nutzen können. Auch das Startprozere gestaltet sich sehr interessant. Unser Pilot legt die Parkbremse an, stellt die Triebwerke auf volle Pulle und wartet bis sie auch dem entsprechend laufen. Das ganze Flugzeug vibriert, weil die schiere Kraft der Triebwerke den schweren Haufen Stahl unbedingt bewegen wollen. Nachdem die Bremse gelöst wird, donnern wir die Startbahn entlang. Im übrigen starten wir auf der Bahn, auf der normalerweise nur gelandet wird, weil sie eben etwas länger ist. Trotzdem nutzen wir jeden Meter bevor wir in den Nebel eintauchen.

Frankfurt

Jetzt reicht es dann aber auch mit der Schwärmerei über das Flugzeug. Eine Stunde später kommen wir dann in Frankfurt an. Vom Flughafen sind es dann knapp 20 Minuten mir der S Bahn bis zu unserem Hotel. Gegen eine „kleine“ Gebühr, die fast so hoch war wie der Preis für die ganze Nacht, dürfen wir unser Zimmer sofort beziehen.

Nachdem wir uns kurz von der Anreise erholt haben, ziehen wir weiter in die Stadt. Unser Ziel ist ein Standtrundfahrtbus. Dieser gondelt uns in der nächsten Stunde einmal durch die ganze Stadt, die tatsächlich aus etwas mehr als nur dem Bankenviertel besteht. Besonders auffällig ist die unglaublich hohe Anzahl von Kirchen die sich im gesamten Zentrum verteilen.

Unser Busfahrer scheint heute auch noch einiges vorzuhaben. Wir heizen mit einem Affenzahn durch die Stadt und überholen in unserem Rumpelbus so manchen Kleinwagen. Das die Fahrer dieser Touribusse nicht die größten Verkehrshelden sind, kennt man ja auch aus Berlin.

Nachdem wir alles von der Stadt wenigstens im Vorbeifahren gesehen haben, laufen wir die markantesten Stellen noch einmal ohne Bus an. Unser erster Stop ist der Frankfurter Dom.

Von hier aus machen wir uns auf den Weg um zu schauen wo unser Vermögen verwaltet wird. Der nächste Stop soll „Soll & Haben“ sein, die beiden Türme der Deutschen Bank. Bevor wir dort ankommen führt uns Google Maps aber durch ein architektonisch ausgefallenes Einkaufszentrum.

Einen super Blick auf die Wolkenkratzer des Bankenviertels hat man vom Opernplatz der Stadt. Die Oper präsentierte sich uns in herrlichstem Sonnenschein, wie auch der Rest der Stadt. Das war heute morgen noch nicht abzusehen.

Auch der Blick in die andere Richtung ist aber nicht zu verachten.

Weil es mittlerweile kühlere Temperaturen angenommen hat, entschließen wir uns die letzten paar Meter bis zur Deutschen Bank nicht mehr auf uns zu nehmen. Wir haben ja schließlich auch in Falkensee eine tolle Filiale. Wir beschließen eine kurze Pause zum Aufwärmen im Hotel einzulegen. Auf dem Weg dorthin, besuchen wir aber noch die Börse. Leider, wenn auch nicht sehr überraschend, darf man sich diese aber nur von außen angucken. Überhaupt fällt das kleine Gebäude zwischen den ganzen Betonbunkern gar nicht auf. Es gibt auch keine Ausschilderung in der Innenstadt, wo sie zu finden ist. Nur die Straße gibt einen Hinweis, sie heißt in diesem Abschnitt “Börsenstraße”. Sehr kreativ.

Nach einer kurzen Pause geht es dann nochmal los an den Main. Von unserem Hotel bis zum Fluss sind es nur circa 20 Minuten, die wir leider entlang einer Hauptstraße zurücklegen müssen. Insgesamt ist unser Hotel super gelegen. Eigentlich war es zu keinem Ziel weiter als eine halbe Stunde zu Fuß. Bei Nacht sind die zahlreichen Brücken von Frankfurt super Aussichtspunkte auf die beleuchtete Skyline. Das es jetzt schon um 17 Uhr dunkel ist, hat für uns jetzt also einen Vorteil. Den restlichen Weg legen wir direkt am Fluss entlang zurück. Begleitet werden wir von einigen mit Stirnlampen bestückten Joggern und jeder menge laut meckernder Gänse (Ja, die Tiere).

Das Ziel unserer Wanderung ist der eiserne Steg. An dieser Stelle gab es früher angeblich die seichteste Stelle am Main. Eine junge  Hirschkuh mit ihrem Kalb ist an dieser Stelle über den Main gelaufen und zeigte so den Menschen, wo sie den Fluss überqueren können. An dieser Stelle gründeten diese dann ihre Siedlung, Frankfurt. Heute handelt es sich um eine ganz normale Fußgängerbrücke, die wie jede andere auch mit Liebesschlössern behangen ist.

Von hier aus machen wir uns dann wieder auf den Weg zurück ins Hotel. Noch einmal führt uns unser Weg am Rathaus der Stadt vorbei, wo heute auf dem berühmten Römer der wohl hässlichste Weihnachtsbaum überhaupt aufgestellt wurde. Nicht einmal Berlin wird es schaffen, vor der Gedächtniskirche einen noch schlimmeren Baum aufzustellen.

Morgen ist unser Ausflug in die Finanzmetropole Deutschlands dann auch schon wieder beendet. Ebenfalls mit der 747 fliegen wir zurück nach Berlin. Die Landung in Tegel wird dabei vermutlich noch spannender als der Start.