Wir sind gleich wieder da, wir sind nur noch kurz in Afrika.

Nach den letzten Seetagen, geht es heute noch Mal im Land, bevor wir dann die große Fahrt über den Atlantik antreten. Aber soweit ist es erst heute Abend. Heute landen wir in Mindelo auf São Vicente, sind der Inseln der Kap Verden. Wir haben ja bereits gestern einiges über die Geschichte der Inseln gelernt, als wir mit einem Cocktail in der Hand dem Lektor zugehört haben.

Hier ist einer der wenigen Stops, zu dem wir schon im Vorfeld eine Tour über GetYourGuide gebucht haben. Unser Inselführer holt uns direkt am Hafen ab, und dann geht es auf eine halbtägige Tour über die ganze Insel. Mehr als einen halben Tag hätten wir aber auch gar nicht gekonnt, wir legen nämlich schon um 16 Uhr wieder ab. 

Direkt nach dem Frühstück betreten wir also afrikanischen Boden, und laufen zum Ausgang aus dem Hafengelände. Hier warten bereits alle Taxifahrer der ganzen Insel, auf Leute die noch eine Tour machen wollen. Wir entdecken auch unseren Fahrer relativ schnell, er hält aber auch ein Schild mit unseren Namen hoch. Wir sind auch nicht die einzigen Gäste die heute mit ihm und seinem Kleinbus unterwegs sein werden.

Es sind noch vier weitere Aida Gäste mit uns unterwegs, allerdings eher ältere. Stört uns aber nicht. Unser Guide Rui hilft uns noch schnell beim Verladen der Kinder, und schon geht unserer wilde Fahrt los. Unser erstes Stop ist das ehemalige Fort der Insel, hier standen damals die Kanonen welche die Insel vor den Piraten beschützen sollten. Wenn man den Geschichten des Lektors glaubt, waren sie darin aber nicht sehr erfolgreich. Heute ist von der ehemaligen Festung, in der sich später dann ein Gefängnis befand allerdings nicht mehr viel übrig. Die Sicht von hier oben ist allerdings trotzdem super – man schaut direkt über die ganze Stadt und den Hafen.

Kurz nachdem wir die Aussicht genossen haben, kommen auch diverse andere Busse hier an, sodass Rui und unser Fahrer entscheiden, dass es Zeit ist zu gehen. Weil Theo auf dem sandigen, steinigen Untergrund kurz gerutscht ist, nimmt unser Fahrer ihn kurzerhand auf den Arm und trägt ihn direkt bis zum Auto; ein 5-Sterne Service. Nachdem wir die engen Gassen vom Fort wieder runtergefahren sind, steuern wir unseren nächsten Stop an – die Innenstadt von Mindelo. Hier machen wir einen schönen Spaziergang entlang der Sehenswürdigkeiten und den Häusern, die in sämtlichen Farben in der Sonne leuchten. Wir stoppen auch noch kurz im örtlichen Kulturzentrum und werfen einen Blick in das kleine Theater. 

Neben den diversen kleinen Plätzen die sich häufig unerwartet hinter einer Häuserecke befinden, ist das Highlight das noch relativ neue Gebäude der nationalen Kunst und Design Zentrum. Das Gebäude hat eine Fassade aus bunten Fassdeckeln.

Nach unserem Spaziergang steigen wir alle wieder in unseren Bus und fahren zum nächsten Ziel, den höchsten Berg der Insel. Bei unserer Ankunft war er noch komplett in Wolken verhüllt, mittlerweile kann man die Spitze immer mal wieder erkennen. Der Weg dort hin ist mindestens genauso spannend wie das Ziel. Rui kündigt noch an, dass es auf dem Weg eine kostenlose Massage geben würde, denn die asphaltierte Straße endet noch bevor es Berg hoch ging. Wir schlängeln uns den Berg über die engen Serpentinen hoch, und müssen immer mal wieder Pause machen, um den entgegenkommenden Verkehr durch zu lassen. Die Straße ist nämlich genau so breit wie ein Auto. Interessanter weise sind nicht nur Autos auf dem Weg nach oben, sondern auch jede menge Fußgänger die den vierstündigen Marsch aus der Stadt auf sich nehmen um oben die Aussicht zu genießen und ein Picknick zu machen. Die Bewohner der Insel sind hauptsächlich katholisch, deshalb haben die meisten Geschäfte heute auch geschlossen, und es sind viele einheimische mit ihren Familien unterwegs.

Nachdem wir oben angekommen sind klart der Himmel auf und wir haben einen wunderbaren Blick über die ganze Insel, inklusive einer frischen Brise, welche die 33 Grad auf einmal viel angenehmer macht. Auch hier oben auf der Bergspitze ist es mittlerweile relativ voll geworden, weil auch die AIDA Ausflüge hier hoch führen. 

Nach einer guten halben Stunde haben wir uns zwar noch immer nicht an den Blicken sattgesehen, aber trotzdem ist es Zeit zum Weiterfahren. Dieses Mal geht es die gleiche Strecke (überraschender Weise) wieder Berg runter. Dieses Mal machen wir aber auf circa halber Strecke noch mal eine kurze Pause, um auch von hier noch Mal den Ausblick genießen zu können. Dieses Mal sowohl zum Berg hoch, als auch in die Stadt runter. Unseren Rastplatz teilen wir uns mit einer Herde Ziegen, die hier ebenfalls eine Pause eingelegt hat.

Nach kurzer Zeit ruft uns Rui zurück zum Bus und die wilde Fahrt geht weiter. Nach einer gefühlten Ewigkeit haben wir auf einmal wieder glatten Asphalt unter den Rädern.  Das macht die Reise von hier an auf jeden Fall wieder angenehmer. Unser nächstes Ziel ist das kleine Fischerdorf auf der anderen Seite der Insel.

Hier machen wir zunächst eine kleine Panoramafahrt durch das doch ziemlich ärmliche Dorf. Dann lockt uns aber alle doch das türkisblaue Wasser an den Stränden, wo wir einen kurzen Zwischenstopp einlegen. Lotti und Theo sind kaum zu halten als sie das Wasser sehen.  Sie müssen sich aber noch kurz gedulden, Rui verspricht uns einen noch besseren Badeplatz der nur ein paar Minuten entfernt ist. Also: weiter geht’s.

Der Badestrand ist dann auch unser letzter Stop für diese Tour. Auf der Rückfahrt zeigt uns Rui noch seine Universität an der er mit circa 180 anderen Studenten studiert. Auch am afrikanischen Markt in der Stadtmitte fahren wir noch vorbei. Spätestens hier werden uns die Lebensverhältnisse hier vor Ort noch mal richtig deutlich.  Gerade wenn man bedenkt, dass wir mit einem Kreuzfahrtschiff hier sind, auf dem es Essen in absolutem Überfluss zu jeder Tages und Nachtzeit gibt, stimmt einem das wenigstens kurz mal nachdenklich. Rui bekommt von uns noch ein ordentliches Trinkgeld. Die Tour hat echt Spaß gemacht, und sowohl er als auch unser Fahrer war zu jeder Zeit um die Kinder besorgt. Beide haben sämtliche Fragen gern beantwortet, sodass sich auch ein echtes Gespräch entwickeln konnte – was so eine Tour sehr viel angenehmer macht. Auf einem AIDA Ausflug sicherlich nicht denkbar.

Zurück auf dem Schiff setzen wir uns alle noch auf das obere Deck und entdecken die Insel noch mal von hier aus. Lotti und Theo trinken beide noch einen Clubbie Cocktail um für den Abend gerüstet zu sein. 

Obwohl wir schon viel erlebt haben, und alle auch schon lange auf den Beinen sind, ist der Tag noch nicht vorbei. Am Abend ist Clubbie Disko. Die Kids Club Betreuer haben ein buntes Programm an Liedern zusammen gestellt und tanzen mit den Kindern zu allen beliebten Kinderliedern an Bord. Nur der Spezialgast kommt heute am Ende leider nicht.

Und auch dann, ist unser Abend noch nicht zu Ende. Im Theatrium tritt heute erneut ein Teil des Kölner Symphonieorchesters auf. Das wäre jetzt im klassischen Sinne sicherlich eher kein Auftritt, den Lotti unbedingt sehen wollen würde. Hier ist das aber anders, einer der Musiker ist nämlich Lukas – Lukas ist ein Kind und spielt regelmäßig mit Lotti im Kids Club. Deshalb gucken wir hier heute dann doch auch noch zu. Um 21 Uhr ist es dann aber doch irgendwann genug, und Zeit für die beiden ins Bett zu gehen.

Nun sind wir also wieder unterwegs, haben den afrikanischen Kontinent bereits verlassen und befinden uns auf dem Weg nach Brasilien. Vier Tage wird die die Reise quer über den Atlantik dauern, und das obwohl der Kapitän uns verspricht, dass wir mit (fast) maximaler Geschwindigkeit fahren. Wir sind die nächsten Tage mit durchschnittlich 17 Knoten unterwegs, was über 30km/h bedeutet. Uns fehlt nicht nur noch eine ordentliche Strecke bis Brasilien, uns fehlen auch noch zwei Stunden. Die erste davon, holen wir uns in der kommenden Nacht. Es heißt also (mal wieder) Zeitumstellung. Für uns bedeutet das im Umkehrschluss sicherlich auch: Aufstehen um 5:30 Uhr. Aus diesem Grund ist jetzt hier genug berichtet. 

In den ersten Seetag starten wir morgen direkt mit der Äquatortaufe..