Heute beginnen wir also den zweiten Tag in der größten Stadt Brasiliens. Die Nacht am Hafen haben wir gut überstanden, auch wenn die hellen Lichter des Hafens direkt auf unseren Balkon geschienen haben. Heute mussten wir uns sogar einen Wecker stellen um pünktlich aufzuwachen. Der Hauptgrund ist eigentlich, dass wir die Schuhe von Lotti und Theo noch weiter trocken Fönen müssen. So klingelt also um 6:30 Uhr unser Wecker.
Am Hafen herrscht schon reges Treiben. Und die Busse für die AIDA Touren stehen auch schon bereit. Wir schmeißen also den Fön an, um die restlichen Feuchtigkeit noch aus den Schuhen zu ziehen, und machen uns dann auf den Weg zum Frühstück. Zum ersten Mal auf dieser Reise sind die Restaurants alle richtig voll. Aber das ist ja klar, alle wollen schnell wieder in die Stadt.
Wir treffen uns mit unserer Gruppe von gestern und unserer brasilianischen Reiseführerin Helena um 9:00 Uhr direkt vor dem Hafen. Sie wartet dort bereits gut gelaunt auf uns, und verkündet sofort die frohe Kunde: Heute soll es nicht regnen. Wir glauben mal dran, und hoffen drauf. Heute stehen drei wesentliche Ziele auf dem Programm, mit vielen kleinen Zwischenstationen. Wir wollen zur Cristo Statue, in den Regenwald mitten in der Stadt, und zum Maracana Stadion.
Nach einer anfänglichen Bus-Verwechselung haben wir dann unseren richtigen Fahrer gefunden und machen uns sogleich auf den Weg. Nach unserem gestrigen Besuch auf dem Zuckerhut ist heute die andere Seite der Bucht dran.
Unser Weg führt uns durch eines meiner persönlichen Highlights, von denen ich im Vorfeld gar nichts wusste. Wir fahren durch das historische Stadtzentrum von Rio durch die auch heute noch die alte historische Straßenbahn fährt. Hier sitzt der Fahrer einfach mit den Fahrgästen in einem offenen Wagen. Durch dieses Gebiet fahren wir aber leider nur durch.
Wie gestern schon erwähnt, erhält man bei Besuchen per Schiff eben immer nur einen Überblick über die Stadt, kann aber nicht jedes Detail anschauen. Vor allem, wenn man vorher gar nicht wusste dass es dies gibt. Neben der Straßenbahn die vielleicht speziell mein Interesse weckt, ist aber auch die Architektur hier sehr schön anzusehen. Es gibt viele alte, farbenfrohe Gebäude, die eigentlich zum Bummeln einladen würden. Helena garantiert mir auch, dass das in Rio möglich ist – solange man nicht unbedingt eine dicke Rolex am Handgelenk trägt. Das ganze Viertel wirkt sowieso sehr angesagt, abends ist hier sicher viel los. Im Positiven Sinne.
Und auch das macht dann den Kontrast im Stadtbild deutlich, denn kurz drauf landen wir mitten in einer der größten Favelas der Stadt, „Morro dos Prazeres“. Übersetzt heißt dieser Ort „Hügel der Freude“, und man kann im Grunde auch sehen warum. Auch wenn hier die ärmsten Menschen der Stadt wohnen, haben sie ohne Zweifel einen der besten Ausblicke der ganzen Stadt. Hier haben wir allerdings nur einen kurzen Foto-Stop, durch diese Favela zu gehen, wäre so aber auch nicht empfohlen.
Nach ganz kurzer Fahrt, ändert sich das Bild vor unserem Bus wieder komplett. Wo wir gerade noch mitten in der Stadt waren, sind wir auf einmal mitten im Wald. Man merkt es auch sofort an der Luft. Trotz Klimaanlage im Bus merkt man sofort die sauberere und einfach angenehmerer Luft. Von hinten fragt jemand scherzhaft ob wir noch in Rio sind, aber die Frage ist berechtigt.
Nach ganz kurzer Fahrt, ändert sich das Bild vor unserem Bus wieder komplett. Wo wir gerade noch mitten in der Stadt waren, sind wir auf einmal mitten im Wald. Man merkt es auch sofort an der Luft. Trotz Klimaanlage im Bus merkt man sofort die sauberere und einfach angenehmerer Luft. Von hinten fragt jemand scherzhaft ob wir noch in Rio sind, aber die Frage ist berechtigt.
Die Stromleitungen entlang der Straße sind von Pflanzen behangen und weit und breit ist kein Haus zu sehen. Auch die Straße ist schmaler geworden. Man würde nicht denken, dass man in einer Millionenmetropole ist, und erst recht nicht auf dem Weg zu einer der Top Sehenswürdigkeiten eben dieser Stadt. Das wir trotzdem auf dem richtigen Weg sind erkennen wir aber immerhin an den Straßenschildern.
Irgendwann kommen wir dann aber im Touristenzentrum für die Cristo Statue an. Hier hat man dann die Wahl ob man mit der Zahnradbahn, oder mit dem Bus nach oben fährt. Wir nehmen leider den Bus – da haben wir wohl vorher nicht ordentlich gelesen. Hier gibt es noch einen relativ großen Souveniershop und bereits eine tolle Aussicht auf die Stadt. Nachdem wir unseren Bus also alle verlassen haben, steigen wir in den Transportbus um, und werden über die Serpentinen durch den Wald immer höher chauffiert. Auf dem Weg nach oben hört man immer mal wieder ein „oh“ oder „ah“, wenn man einzelne Teile der Statue kurz durch die Bäume sehen kann. Nach der kurzen Fahrt werden wir dann am Bahnhof der Zahnradbahn rausgelassen. Angekommen ist man nun aber immer noch nicht.
Von hier aus geht es mit dem Aufzug noch ein mal weiter nach oben. Alternativ kann man hier natürlich auch die Treppe nehmen, die einem noch mal tolle Ausblicke auf die Stadt bietet.
Oben angekommen, stehen wir endlich vor der beeindruckenden Cristo-Statue, die über die Stadt wacht. Mit ihren 30 Metern Höhe – ohne den Sockel – ist sie nicht nur eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Brasiliens, sondern auch eine der weltweit größten Christusfiguren. Die ausgestreckten Arme der Statue symbolisieren Frieden und Offenheit, und der Blick, der weit über die Stadt und das Meer reicht, verleiht dem Ort eine besondere, fast magische Atmosphäre.
Wir stehen staunend vor diesem Meisterwerk, das in den 1930er Jahren erbaut wurde und seitdem unzählige Besucher anzieht. In dieser Höhe spüren wir auch den Wind, der uns an den Regenschauer von gestern erinnert, heute regnet es nicht, und wir genießen die atemberaubende Aussicht über Rio, die Strände und die Berge.
Jeder Winkel lädt zu Fotos ein, denn die Blicke von hier oben sind in jede Richtung beeindruckend.
Wir haben außerdem noch Mal die Möglichkeit den Zuckerhut zu betrachten, dafür müssen wir aber sogar etwas runter schauen. Ein Moment, der uns sicher lange in Erinnerung bleiben wird.
Nach einer halben Stunde ist unser Aufenthalt hier oben auch wieder beendet, und wir verlassen den Berg auf die selbe Art wie wir auch hoch gekommen sind. Mit dem Bus geht es über die abenteuerlichen Serpentinen zurück zum Besucherzentrum am Fuße des Berges. Unser nächstes Ziel ist nun: Strand.
Die Copacabana, heute einer der berühmtesten Strände der Welt, war ursprünglich nur ein kleines, unscheinbares Fischerdorf. In den 1920er Jahren eröffnete das legendäre Copacabana Palace Hotel, das internationalen Glamour und die ersten Besucher aus aller Welt anlockte.
Der ikonische, geschwungene Mosaik-Bürgersteig mit seinen schwarz-weißen Wellenmustern wurde von brasilianischen Künstlern gestaltet und prägt das Bild der Copacabana.
Heute erstrecken sich an der „Princesinha do Mar“ – der kleinen Meerprinzessin – Bars, Cafés und Sportplätze. Die Atmosphäre ist entspannt und bunt, und das Leben am Strand vermittelt ein Gefühl von brasilianischer Lebensfreude.
Ein bisschen fehlt der besondere Flair dieses Ortes den man ja von tausenden Bildern, oder auch noch von der Übertragung der Fußball WM 2014 kennt, denn auch wenn es nicht regnet ist der Himmel komplett hinter einer Wolkendecke.
Hier haben wir ebenfalls wieder einen Aufenthalt auf den sich vor allem die Kinder gefreut haben. Es ist nämlich Zeit zum Baden und zum Spielen am Strand. Das machen dann auch alle anwesenden Kinder ausgiebig – natürlich nicht ohne den ein oder anderen Ausrutscher im Wasser. Obwohl unser Kapitän uns schon seit Tagen von Wassertemperaturen weit über 20 Grad berichtet, ist das Wasser hier am Strand erstaunlich kalt. Auch die Wellen – die wohl auch vom gestrigen Unwetter stammen – sind erstaunlich hoch. So das sowieso nur das Baden bis zu den Beinen möglich ist.
Das war zur Hälfte der Tour genau die Pause, die nicht nur die Kinder gebraucht haben. Der nächste Programmpunkt verspricht aber auch für Kinder interessant zu sein. Wir fahren in den Wald.
Bevor wir dort ankommen, führt uns unser Weg nun aber noch an der größten Favela Rios vorbei. Dieses Mal schauen wir von unten auf die sehr imposante Architekturskunst der Bewohner. In jede noch so kleine Ecke wird noch eine Hütte gebaut. Manche sogar mit Solaranlagen auf dem Dach.
Der Nationalpark Tijuca, ein grünes Juwel mitten in Rio, ist einer der größten urbanen Wälder der Welt. Ursprünglich war dieses Gebiet im 19. Jahrhundert stark abgeholzt, um Platz für Kaffeeplantagen zu schaffen, was zu schweren Umweltproblemen führte. Doch ab 1861 begann ein ehrgeiziges Wiederaufforstungsprojekt, das zur Rettung des Waldes beitrug. Es wurden hunderttausende einheimische Bäume gepflanzt, und die Natur kehrte nach und nach zurück.
Heute ist der Park ein beliebtes Ausflugsziel, welches neben den ganzen Pflanzen auch ein paar Tiere beherbergt, darunter Affen, Tukane und bunte Schmetterlinge. Im Park gibt es zahlreiche Wanderwege, Wasserfälle und Aussichtspunkte, die unvergessliche Ausblicke auf Rio und die Küste bieten. Die dichte Vegetation und das kühle Klima im Park schaffen eine erfrischende Oase inmitten der Großstadt. Man merkt sofort wie sauber die Luft ist und sich das Klima positiv verändert – auch wenn wir heute ja keine starke Abkühlung von der Hitze benötigen.
Wir landen mitten im Park an einem wunderschönen Wasserfall. Am Fuße bildet sich ein ganz kleiner See, der auch noch mal zum Baden einlädt.
Zudem hat Elena auf dem Weg hier her noch an einem Supermarkt gehalten und nun für uns ein kleines Picknick vorbereitet. Nach dem sie alles mühselig für uns aufgebaut hatte, war es auch direkt an der Zeit unser Essen zu verteidigen.
Aus den Büschen kamen auf einmal zwei freche Nasenbären, die ebenfalls sehr an den ganzen Früchten auf dem Tisch interessiert waren. Die beiden hatten so gar keine Hemmungen vor Menschen – und so versuchten sie immer wieder an das Essen zu kommen. Es hieß also für die Erwachsenen das Essen zu verteidigen, da die Kinder noch im Flusslauf des Wasserfalls spielten.
So hatten wir einen Grund alle wieder trocken zu legen und das Essen zu verputzen.
Die Nasenbären wollten aber nicht aufgeben. Früher oder später waren ihnen die Kinder aber wohl doch zu viel, sodass sie irgendwann wieder verschwanden. Nicht aber ohne sich unsere Mülltüte zu mopsen.
Nachdem wir aufgegessen und ausgiebig gespielt hatten, wurde es Zeit zum nächsten und letzten Halt aufzubrechen – dem Maracana-Stadion, was wir bis dahin immer nur von oben gesehen hatten.
Zurück im Bus hatten wir das Gefühl es wäre schon nachts, da die dichten Baumkronen und die getönten Scheiben kaum Licht in den Bus ließen. So merkten wir gar nicht, dass der Fahrer nicht so genau wusste, wie er aus dem Nationalpark zum Stadion kommt. Daher hielten wir an einer der militärischen Kontrollstationen und fragten nach dem Weg.
So holperten wir mit dem Bus über die rumpelnden Straßen im Nationalpark bis wir wieder im städtischen Gebiet ankamen. Auch hier verpasste der Fahrer wieder eine Abbiegung und musste umdrehen. Nach etwa 30 Minuten quer durch die Stadt kamen wir endlich an. Es war wieder sehr spannend die Unterschiede in der Stadt zu beobachten. Kurz nach der Ausfahrt aus dem Wald gab es prächtige Häuser mit hohen Mauern und Kameraüberwachung.
Am Stadion selbst hielten wir dann kurz für ein Foto an. Ein paar Kinder kauften noch einen Fußball und dann ging es auch schon weiter. Das Stadion selbst ist beeindruckend groß aber auch ganz schön in die Jahre gekommen.
Auf dem Rückweg fuhren wir ganz ohne weiteren Kommentar am Sambadrom vorbei. Zu dieser Zeit des Jahres sind es ein paar unauffällige Tribünen.
Kurz danach erreichten wir nach einem langen Tag das Schiff.
Hier wartete noch eine Überraschung auf uns. Ein mitfahrender Papa fragte vor dem Picknik, ob es auch möglich ist die hier wachsende Jackfruit zu kosten. Im Supermarkt konnte Helena diese leider nicht erwerben. Sie hatte es aber organisiert, dass zu unserer Ankunft eine Kollegin mit den Früchten auf uns wartete.