Gestern Abend haben wir noch lange überlegt, welche Wanderung wir heute machen wollen. Bereits vor ein paar Jahren haben wir ja in Südtirol zwei super Kinderwanderungen unternommen, bei denen mit Geschichten am Wegesrand auch die kleinen Besucher zum Weiterlaufen motiviert werden. Auch in der Ecke wo wir im Moment sind, gibt es gleich mehrere davon. Wir entscheiden uns dann aber für eine Hörspielwanderung, bei der man während dem Laufen an verschiedenen Stationen teile eines Hörspiels hören soll, und dann auf dem nächsten Abschnitt die Rätsel lösen muss. 

Zunächst machen wir uns aber vom Ferienhaus auf, in Richtung Talstation, an der unser heutiges Abenteuer beginnt. Wieder einmal fahren wir ungefähr 35 Minuten bis zu unserem Ziel. Es ist aber das vorletzte Mal, dass wir unseren Berg hinunter müssen. Mittlerweile kennen wir auch alle den Weg. 

In Obereggen angekommen, stellt sich für uns dann die Frage, wie wir den Tag starten wollen. Man hat die Wahl zwischen einem Sessellift, der einen ganz nach oben, auf über 2096 Metern bringt; oder eben der Gondelbahn, die nicht ganz so hoch fährt, nur auf 1.800m. Ein Glück entscheiden wir uns dann, mit dem Sessellift nach oben zu fahren, denn natürlich ist der Wanderweg Berg ab viel angenehmer, als nach oben. Zunächst bedarf es aber einiges an Überzeugungsarbeit um Theo zu überreden in die Bahn einzusteigen. Das schaffen wir dann aber auch, und dann heißt es 15 Minuten lang: still sitzen.

Oben angekommen treffen wir zunächst eine der anderen Familien vom Bauernhof und sind erstaunt, dass es doch recht frisch ist. Es wird also erst mal die übliche Holzmurmelbahn erkundet. Wie immer, haben wir die diversen Holzkugeln die wir schon besitzen nicht dabei, und so vergrößert sich unsere Sammlung (mal wieder) um zwei weitere Kugeln. Anschließend trennen sich dann aber unsere Wege, weil die andere Familie unseren Weg bereits gemacht hat.

Die erste Station unser Abenteuerwanderung beginnt direkt an der Holzmurmelbahn. Wir hören uns den Anfang auf dem Handy an und erfahren, dass wir zwei Kindern helfen sollen, den Wilderer zu finden. Allerdings ist die Anleitung nicht sehr präzise und die App nicht sehr intuitiv, dass wir schon hier den ersten Fehler machen. Das stellen wir aber erst nach einer Weile fest und so können wir die Rätsel leider nicht lösen. Theo sucht trotzdem überall nach möglichen Spuren wie Fußspuren und Fuchsbauten. Und auch so gibt es immer mal wieder spannende Stationen für Erkundungen und Informationstafeln mit Erklärungen über die Tier- und Pflanzenwelt. Immer wieder laufen wir durch die aufsteigenden Wolken. In der ferne hören wir auch ständig das Läuten von Kuhglocken. Und schon kurze Zeit später finden wir auch tatsächlich die Kühe. Sie stehen auf dem Stück grün, welches im Winter als Skipiste genutzt wird und mampfen fröhlich das Gras. Von den vorbeilaufenden Wanderern lassen sie sich überhaupt nicht stören. Kurz nachdem wir die Piste passiert haben, erreichen wir auch schon das erste Zwischenziel – die Mayerl Alm. Von hier hat man einen tollen Blick auf die Latemargruppe, zum Glück haben sich die Wolken auch größtenteils verzogen.

 Wir kehren in der Hütte ein, denn es ist mittlerweile schon Mittagszeit. Es gibt eine heiße Schoki mit Sahne, Pommes, Pommes mit Würstchen, Gulasch mit Polenta und Bandnudeln und Kaiserschmarren – ihr dürft die Gerichte selbst den Familienmitgliedern zuordnen. Gut 40 Minuten pausieren wir hier. Lotti und Theo sind auf einmal ganz schnell satt, als eine weitere Kuhherde die Piste an der Alm hochläuft. Mit unserem Fotoapparat ausgestattet ist Lotti die Fotobeauftragte für den Kinderausflug – die Bilder sind toll geworden. 

Dann geht es für uns alle nochmals vorbei an den Kühen zum weiteren Abstieg. Der Weg hier ist leider nicht mehr ganz so idyllisch an den Klippen und durch den Wald. Es ist eher eine richtige Straße und immer mal wieder fahren Autos und Mountainbikes an uns vorbei. Nach 30 weiteren Minuten kommen wir an der nächsten Hütte an. Hier essen wir natürlich nichts mehr, aber als Teil des Abenteuerweges gibt es einen kleinen Wasserspielplatz. Dieser muss natürlich bespielt werden. So wird das Wasser gestaut und die Pumpe betätigt, geklettert und erkundet. 

Auf dem weiteren Weg kommen wir noch an einem Holzpferd vorbei, welches natürlich auch noch beritten werden will. So hangeln wir uns den Weg entlang der Stationen und beide Laufen wie die Champions. Erst kurz vor Ende werden Theos Füße schlapp und wir nehmen ihn abwechselnd für 5 Minuten auf die Schultern. 

Gut 7 km sind wir gelaufen als wir fröhlich aber auch etwas erschöpft an der Gondelstation ankommen. Die Abfahrt dauert nochmal 6 Minuten und dann sind wir am gleichen Ausgangspunkt wie heute vormittag wieder angekommen.

Das war eine wirklich gelungene Wanderung.

Auf dem Weg zurück zu unserem Hof, entdecken wir in dem kleinen Ort – durch den wir nun schon dutzende Male gefahren sind – einen kleinen Spielplatz versteckt hinter einem Bach an der Straße. Wir drehen also noch Mal kurz um, und halten hier an. Im Vergleich zu den Spielplätzen auf dem Berg, ist die Ausstattung hier eher mager, es genügt trotzdem für ein paar spaßige Rutschpartien. Richtig Geduld haben Lotti und Theo aber nicht mehr, ständig wird gefragt wann es denn endlich Zeit für die Tierfütterung auf dem Hof ist.

Also brechen wir kurze Zeit später wieder auf, und fahren ein letztes Mal den abenteuerlichen Weg zurück zum Karerhof. Wir machen noch einen ganz kurzen Abstecher zum Nachbarhof, um noch Mal die Esel anzuschauen. Und dieses Mal sehen wir, woher das Geschrei die ganze Zeit kommt. Zwei der fünf Esel beißen sich gegenseitig, und die restliche Herde steht drum rum und schreit die beiden Streithälse an so laut sie können. Auch von unserer Hupe lassen sie sich nicht stören.

Auch hier kommt aber wieder der Hinweis, dass wir jetzt dringend zurück müssen, weil ja die Hoffütterung ansteht. Und obwohl eigentlich noch mehr als eine Stunde Zeit wäre, stellt sich die Drängelei als genau richtig raus. Unser Bauer hat heute nämlich noch eine Verabredung und will die Tiere deshalb eine Stunde früher in den Stall bringen. Das sorgt dafür, dass Lotti und Theo die einzigen Gäste sind, und heute alle Aufgaben mit übernehmen können. Auch die abendliche Eierentnahme aus den Hühnernestern können sie nun ganz allein erledigen. Das war für uns ein gelungener letzte Abend; für alle anderen Kinder allerdings eine große Enttäuschung. Eine Familie nach der anderen kommt angefahren, und alle stellen sofort die Frage: „Haben wir die Fütterung schon verpasst?“. Gerade weil für die meisten heute der letzte Abend hier ist, sind die anderen Kinder besonders enttäuscht.

Trotzdem bildet sich im Hof noch die übliche Spielrunde der letzten Tage. Es wird das Trampolin in Beschlag genommen, und die diversen Fahrzeuge werden noch über die Hofeinfahrt gefahren. Wir nutzen die Möglichkeit noch Mal hier auf dem Hof unser Auto voll zu laden. So sollen wir morgen bis in nächste Ferienhaus nach Kroatien kommen, ohne eine Ladepause machen zu müssen. Weil wir aber über vier Stunden unterwegs sein werden, werden wir sowieso mindestens eine Pause einplanen müssen.