Es ist soweit. Das eigentliche Highlight der Reise startet heute. Wir sind wieder zuhause, oder zumindest so ähnlich. Es ist endlich an der Zeit für Neuseeland! Und was wir durchmachen mussten um hier her zu kommen. 

Dabei ist natürlich nicht die Rede von den vielen wundervollen Zielen die wir bisher angesteuert haben, sondern vom gestrigen Tag. Wir wurden gestern nämlich von einem Sturm getroffen – und zwar richtig. Der Kapitän wollte eigentlich drum rum fahren, aber der Wind hat gedreht und uns in der Nacht mit voller Breitseite erwischt. Windstärke 10 und 12 Meter hohe Wellen waren die Folge. Auf der Kabine haben sich unsere Schränke von selbst ausgeräumt, auf dem ganzen Schiff sah es schlimm aus. Umgefallene Regale, vom Tisch geflogene Teller und Gläser, eben alles was dazu gehört. So lief es den ganzen gestrigen Tag. Es war so schlimm, dass der Kapitän Hausarrest verhängt – auf der Kabine bleiben war angesagt. Alle Aktivitäten waren gestrichen, die Bars geschlossen und immer nur ein Restaurant offen. Erst am Abend war dann langsam Besserung angesagt. Wir haben den Tag alle unbeschadet überstanden, anders als manches Geschirr.

Heute Morgen war es dann aber soweit, kurz nach dem Aufstehen konnten wir bereits die ersten Gebäude aus der Innenstadt erkennen, bevor dann kurze Zeit später auch schon der markante Sky Tower ins Blickfeld ragte. Am Himmel nur die strahlende Sonne, keine einzige Wolke weit und breit. Wir werden also bei bestem Wetter und angenehmen 23 Grad begrüßt.

Es gibt nur kurz Frühstück und dann geht es bereits an Land. Heute zusammen mit einer anderen Familie. Einen Ausflug haben wir (natürlich) nicht gebucht. Bereits bei den ersten Schritten auf neuseeländischem Boden macht sich dieses ganz besondere Gefühl breit. Wir sind zurück, 15 Jahre später, verheiratet mit zwei Kindern im Schlepptau. Direkt erkennen wir einige Bereiche wieder, während andere sich komplett verändert haben. Wo wir früher noch einfach an den Hafen gelaufen sind, stehen heute diverse Hotels und Hochhäuser in ganz neu entstandenen Stadtteilen. Trotzdem bleibt es eine (für uns) besonderen Stadt.

Im Grunde brauchen wir gar keine Karten um zur Bushaltestelle zu gelangen, an der wir unser erster Abenteuer heute beginnen wollen. Weil Großstädte grundsätzlich eher nicht so spannend sind für Kinder, lautet unser erster Ziel: der Zoo. Passender Weise steht direkt vor uns an der Bushaltestelle ein Tierpfleger in Uniform. Für uns ist es jetzt also eindeutig, mit welchem Bus wir fahren müssen, und wann wir wieder aussteigen müssen. Aufmerksame Leser dieser feinen Niederschrift unserer Aktivitäten können sich vielleicht noch an die Beschreibung eines Busses im letzten Jahrzehnt erinnern. Damals war durch den Bus noch eine Schnur gespannt, an der man ziehen musste, um eine Glocke zu läuten, damit man aussteigen kann. Heute werden wir von einem vollelektrischen Bus abgeholt. Fahrkarten gibt es auch nicht mehr, man hält die Kreditkarte beim betreten und verlassen des Busses an die Tür, und der günstigste Tarif wird abgebucht. Als ich für uns 8 eine Fahrkarte kaufen will, sagt die Fahrerin uns, dass ihr Automat heute nicht geht, und wir alle gern so mitfahren dürfen. Ein echter neuseeländischer Moment direkt am Morgen.

Nach knappen 15 Minuten Fahrt, während deren wir schon diverse Erinnerungen erneuern konnten, kommen wir dann am Zoo an. Der Weg führte uns über die K-Road, auf der wir damals unser Konto eröffnet haben, und diverse abendliche Spaziergänge unternommen haben.

Als sich der mitreisende Tierpfleger an die Tür stellt, wissen wir, dass es auch für uns an der Zeit ist den Bus zu verlassen. Ein paar Meter zu Fuß liegen noch vor uns, und dann stehen wir schon vor dem Kassengebäude des Zoos. Insgesamt verbringen wir hier 4 Stunden und beobachten neben vielen anderen, auch die in Neuseeland heimischen Tiere. Nur den Blick auf die Kiwis können wir leider nicht erhaschen.

Noch im Zoo treffen wir eine weitere Familie, die als Nächstes zum Mount Eden fahren wollen. Weil wir dort auch bei unserem letzten Besuch noch nicht waren, entscheiden wir uns ganz spontan unser heutiges Programm etwas anzupassen und auch dort hin zu gehen. Wir fahren mit dem Taxi bis zum Beginn des Wanderweges nach oben. Wo wir gerade beim Thema „nach oben“ sind, wir sind dann doch erstaunt wie steil der Weg ist. Man wird aber schnell mit einer spektakulären Aussicht über die ganze Stadt belohnt.

Nach unserer Wanderung ist es nun aber an der Zeit, sich auch etwas von der Stadt anzuschauen – und zwar nicht nur von oben. Also lautet unser nächstes Ziel: Sky Tower, der ja ziemlich zentral in der Innenstadt liegt. Während unsere Freunde den Weg direkt dort hin auf sich nehmen, machen wir mit dem Taxi noch einen Zwischenstopp. Und zwar an der Freemans Lodge, eben jenem Hostel, in dem wir die ersten – und auch letzten Tage in Neuseeland verbrachten. Während man von außen eigentlich kaum einen Unterschied feststellen kann, lassen die Google Bewertungen auf keine guten Neuigkeiten schließen. Anscheinend wurde das Hostel mittlerweile verkauft, und wird seid dem ziemlich runter gewirtschaftet.

Nach einem kurzen Fotostop vor der Tür des Hostels, fahren wir unseren Freunden hinterher zum Sky Tower. Hier angekommen, beobachten wir noch kurz, wie ein paar mutige Leute den Sprung am Gummiseil nach unten wagen. Nach dem wir das Spektakel einige Male angeschaut haben, machen wir uns dann aber auf den Weg zur Queen Street. Wenn man so will, der Ku-Damm von Auckland.

Von hier aus schlendern wir gemütlich die ganze Straße nach unten, bis wir schließlich am Hafen ankommen. Auf dem Weg haben wir in diversen Souvenirläden angehalten, und auch das ein oder andere dort eingesammelt. Für die Kinder konnten wir noch ein paar Dinge finden, die dann der Weihnachtsmann bringen kann.

Am Abend trafen wir uns dann alle im Kids Club um gemeinsam das Auslaufen aus dem Hafen anzuschauen. Heute haben wir zur Hilfe einen Schlepper bekommen. Und jetzt ratet mal wie der heißt: Sparky! Was für ein Abschluss für diesen Tag. Auckland verabschiedet sich mit einem tollen Sonnenuntergang über der Stadt.

Morgen sind wir dann zurück in Tauranga.