Es ist soweit, wir landen in der Hauptstadt Neuseelands: Wellington. Damals waren wir hauptsächlich hier, um mit der Inter-Islander Fähre auf die Südinsel zu fahren. Passend dazu werden wir heute beim Öffnen der Gardinen von eben dieser Fähre begrüßt. Heute Nacht machen wir uns dann auch auf den Weg auf die Südinsel – weitaus komfortabler als auf der Fähre. Aber das ist ja noch Zukunftsmusik.
Ich kann mich noch daran erinnern, wie wie damals bei Regen in Sparky lagen, und im Internet danach geschaut haben was uns auf der Fähre und der Südinsel erwarten wird. In der letzten Zeit sind die neuseeländischen Fähren vor allem durch ihre Unzuverlässigkeit und diverse Pannen berühmt geworden. Wir sind uns aber sicher, dass unsere Aida die Passage ohne größere Probleme meistern wird.
Unsere Anlegezeit heute, ist mit 11:00 Uhr wieder etwas später, sodass wir ganz entspannt in den Morgen und den Tag starten. Nach einem gemütlichen Frühstück packen wir unsere Sachen, und machen uns auf den Weg vom Schiff. Die Neuseeländer sind bisher sehr vorbildlich, und bieten in vielen Häfen einen kostenlosen Shuttle an, der einen direkt bis in die Innenstadt fährt. Diesen nutzen wir natürlich auch – man hat aber eigentlich auch gar keine Wahl, denn auf dem Hafengelände darf man nicht umher laufen. Wir werden direkt vor dem neuseeländischen Parlament – dem Bienenstock aus dem Bus geschmissen, und befinden uns somit direkt im Zentrum von Wellington.
Heute sind wir gleich mit zwei anderen Familien gemeinsam unterwegs. Unser Plan sieht zunächst die Fahrt mit dem Cable Car vor, bevor wir dann „Zealandia“ besuchen wollen.
Bereits am Ausstieg des Shuttle Busses warten diverse Leute darauf, den ankommenden Touristen fragen zu beantworten. Anders als in Südamerika wird hier aber nicht versucht, eine Tour zu verkaufen, sondern es gibt ehrliche Hilfe. Auch wenn wir gar nicht danach fragen, sondern eher aus Höflichkeit antworten wo wir hin wollen, entscheidet sich eine der älteren Damen sich dazu, uns den Weg nicht nur zu beschreiben, sondern sie kommt direkt mit und bringt uns bis zur Seilbahn nach oben. Das wir auf dem Weg dort hin an diversen kleinen Läden in der Innenstadt stoppen, und nach kleinen Souvenirs schauen, stört sie dabei gar nicht. Unbeirrt führt sie uns durch die Innenstadt bis zu unserem Ziel, und erzählt uns dabei noch einige interessante Dinge über die Stadt.
Auch ihren Hinweis, die Tickets für die Seilbahn doch schon auf dem Weg online zu buchen, beherzigen wir, und können so an der ganzen Schlange vor der Kasse einfach vorbei ziehen. Besonders für die Kinder wird die kurze 5-minütige Fahrt zum echten Abenteuer. Vor allem als wir kurz nach Abfahrt noch erfahren, dass es in den zwei Tunneln die wir durchfahren müssen, im Moment eine spezielle weihnachtlichen Beleuchtung gibt. Nachdem es auf dem Schiff noch immer an Weihnachtsdeko fehlt, ist das für uns alle eine tolle Überraschung. Am Ende freuen sich also nicht nur die Kleinen über die vielen bunten Lichter im Tunnel.
Weil die Strecke nicht sehr lang ist, sind wir natürlich auch schnell oben, und wir erhalten eine wundervolle Aussicht auf die komplette Stadt und ihre Umgebung.
Außerdem gibt es hier oben das kostenlose Cable Car Museum, in dem wir uns anschauen können, in welchen abenteuerlichen Gefährten die Menschen früher diese Höhenmeter überwinden mussten.
Zu unserem eigentlichen Ziel ist es von hier noch ein halbstündiger Fußmarsch. Weil ja aber im Reservat noch einiges an Fußarbeit zu leisten ist, entscheiden wir uns für den kostenlosen Shuttle Bus, welcher direkt vor der Bergstation abfährt. Weil es sich dabei allerdings nur um einen Kleinbus handelt, und wir ja immerhin mit einer Gruppe von 12 Personen unterwegs sind, handeln wir uns hier selbst einiges an Wartezeit ein. Aber alles halb so schlimm, und irgendwann erreichen wir dann doch unser Ziel.
Zealandia ist ein einzigartiges Naturreservat, das sich dem Schutz der einheimischen Tier- und Pflanzenwelt widmet. Es handelt sich um ein eingezäuntes Ökosystem, das invasive Arten fernhält und eine sichere Umgebung für bedrohte Arten wie den Kaka-Papagei, Takahe und auch die Kiwis bietet. Es hat das Ziel, das Ökosystem der Region innerhalb von 500 Jahren wieder in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen.
Das ganze erinnert also auch etwas, an den gestrigen Ausflug zu den Tölpeln. Das Reservat dort, verfolgt ja ein ähnliches Ziel. Landschaftlich ist das hier aber eine andere Nummer, denn der (Ur)Wald existiert bereits. Angekommen vor Ort, sieht man auch direkt den Zaun der um das komplette Areal errichtet wurde. Er dient dazu die diversen tierischen Jäger fernzuhalten, in aller erster Linie also die Katzen, Ratten? Marder und Opossums. Deshalb ist er auch zwei Meter hoch, und hat oben eine Stacheldraht-ähnliche aber rundliche Konstruktion, was das ganze auch irgendwie „komisch“ und unnatürlich wirken lässt. Nichtsdestotrotz kaufen wir uns Tickets und wagen uns auf dieses spannende Gelände.
Natürlich wissen wir, dass wir heute keine Kiwis sehen werden, auch wenn angeblich hunderte auf diesem Gelände leben. Aber wenn man am Tag nach nachtaktiven Tieren sucht, ist die Pleite natürlich irgendwie vorhergesagt. Das heißt aber nicht, dass wir nicht andere spannende Tiere sehen und entdecken können. Das ganze Areal ist mit vielen Wanderwegen durchzogen, wenn man möchte hat man hier die Möglichkeit, 32 Kilometer am Stück zu laufen. Das ist für uns mit insgesamt sechs Kindern in der Gruppe natürlich eher nicht so optimal. Wir entscheiden uns also für einen Kompromiss und laufen jeweils zwei Wege zur Hälfte.
Zunächst geht es noch den Weg entlang, den am Anfang alle nehmen müssen, bevor wir dann zum „Wetland“ Thema abbiegen. Die Natur ist wirklich beeindrucken, aber Tiere können wir leider nicht so viele entdecken wie vorher erhofft. Dennoch entdecken wir unterwegs immer mal wieder Vogeleltern mit ihren Küken. Den insgesamt sechs Kindern mit denen wir unterwegs sind, macht das Laufen hier aber Spaß. Es geht mitten durch die ganzen einheimischen Pflanzen, die hier die Ruhe haben um sich wieder auszubreiten. Außerdem wird man immer wieder mit tollen Blicken belohnt. Irgendwann ist dann aber doch unser aller Lauflust aufgebraucht, und es wird für uns Zeit den Rückweg anzugehen. Wir wollen natürlich auch noch ein bisschen was von der Stadt sehen.
Nach dem wir es mit dem Shuttle zurück zur kleinen Bergbahn geschafft haben, machen wir uns auch mit dieser auf den Rückweg. Eigentlich wollten wir durch den botanischen Garten gehen, aber wir haben mehr Zeit in Zealandia verbracht als gedacht. Schon beim Einsteigen in die Bahn, sahen wir das goldene M, welches die Straße in warmes Licht tauchte. Eigentlich waren sich alle Erwachsenen einig, dass man nach zwei Monaten an Bord heute mal wieder einen Burger von Mc Donalds essen könnte. Und so war das nun auch zur allergrößten Freude der kleinen Weltenbummler unser erstes Ziel in der Innenstadt.
Gut gestärkt hat sich unsere Reisegruppe dann aufgespalten und jeder ist seiner Wege gegangen. Während die einen nur shoppen gehen wollten, benötigten einige noch Geschenke für Weihnachten oder auch einen Haarschnitt. Wir machten uns auf den Weg in Richtung Hafen und Museum. Aber auch wir mussten noch ganz „dringend“ in einem Laden mit kunterbunter Kleidung anhalten. Lotti hat auch direkt ein Kleid und einen passenden Hut gefunden, den sie dann direkt aufgesetzt hat.
Kurz darauf kamen wir zufällig an genau der richtigen Stelle der Hafenpromenade an – an einem Spielplatz. Da wir noch nach einem Mietwagen für morgen schauen wollten, legten wir den Stop sehr gerne ein. Theo spielte im Maori Kanu und Lotti kletterte mit anderen Kindern der Aida die auch hier waren im Rutschenturm.
Nachdem das Auto gebucht und auch die Kinder alles erklettert, geschaukelt und gerutscht sind, gingen wir weiter am Wasser entlang. Wellington macht heute seinem Namen „Windy City“ alle Ehre. Der Wind weht kräftig durch die Bucht. Wir kaufen unbeirrt mal ohne die Ritzen zu berühren, mal auf Mauern balancierend in Richtung Te Papa Museum. Ein Besuch haben wir aus Zeitgründen zwar nicht geplant aber es ist so schön hier an der Promenade. Eine Fortbewegungsart war auch von Bank zu Bank springend. Lotti die schon wie die ganze Reise wie eine Meisterin den ganzen Tag gelaufen ist hat ihre Kraft ein bisschen überschätzt und hat sich ziemlich doll am Schienbein gestoßen. Danach ging nichts mehr. Jeder mit einem Kind auf den Schultern haben wir uns noch zu dem Wellington Schriftzug geschleppt und Fotos gemacht. Dann ging es nur noch zum großen Parkplatz und in den uber zum Shuttle und zum Schiff.
Das Auslaufen ist heute aufgrund der kurzen Distanz nach Picton erst um 22 Uhr. Die Kinder schlafen längst als es losgeht. In def Stadt sieht man noch die bunten Weihnachtslichter glänzen, bevor wir in der Dunkelheit der Nacht auf See verschwinden.