Wir kommen heute mit unserer schönen AIDA zu unserem letzten Landgang nach Christchurch – unglaublich. Da Christchurch aber bekanntlich nicht über eine Anbindung ans Meer verfügt, liegen wir im neuen Hafen von Lyttleton. Wir werden wie üblich mit einem Shuttlebus aus dem Hafen eskortiert und außerhalb wieder ausgespuckt. Nun ist das außerhalb noch immer 20 Minuten Autofahrt von der Innenstadt Christchurch entfernt. Gemeinsam mit unseren Freunden rufen wir jeder ein Uber, dass uns zur Tram Station bringen soll. Das Uber der anderen kommt…wir beobachten in der App, wie unser Fahrer in die entgegengesetzte Richtung fährt und nicht zu uns. Nach einer absurden Wartezeit stornieren wir die Fahrt wieder, da direkt vor uns ein Taxi hält. Dieses nehmen wir dann auch direkt und kommen so endlich an unserem Ziel an. Dirk hatte uns schon die Tickets gekauft und so konnten wir direkt in die nächste Tram.
Mit Tram meinen wir aber nicht die gelben Berliner Straßenbahnen. Hier fahren wunderschöne 100 Jahre alte Trams im Hop-on Hop-off Dienst sehr regelmäßig durch die Innenstadt von Christchurch. Wir fahren zuerst einmal die komplette Runde, dass dauert gut eine Stunde.
Dabei erfahren wir viele neue Dinge über die Stadt. Seit unserem letzten Besuch hat sich hier ja unfreiwillig jede Menge getan. Durch das Erdbeben 2010 wurden unglaubliche 70 % der Gebäude in der Innenstadt zerstört. Das bedeutet eine enorme Kraftanstrengung um das alles wieder aufzubauen und dann auch noch möglichst Erdbebensicher. Zusätzlich wird noch ein neues Rugbystadion gebaut. Die Stadt gleicht also in weiten Teilen einer großen Baustelle. Nicht aber die Innenstadt, die ist bis auf die Kirche wieder komplett hergestellt. Die Fahrt führt uns vorbei am Fluß Avon, der durch die Stadt fließt und dann durch die Fußgängerzone mit jeder Menge Bars, Restaurants und Einkaufsläden. Hier steigen wir auch bei der zweiten Runde aus und schauen uns das alles mal von nahen an. Die Stimmung in der Stadt ist hervorragend, alle sind aufgeregt wegen Weihnachten und laufen teilweise mit bunten Pullis oder Weihnachtsmannmützen umher. Als wir an eine kleine Fressmeile kommen, können wir nicht Wiederstehen und kaufen einen angeblich preisgekrönten neuseeländischen Pie. Wir haben einmal Hackfleisch mit Käseschlotze und einmal Steak. Jule und die Kinder teilen sich ersteren und Lotti wird noch am Abend davon erzählen, dass sie ab jetzt nur noch Pie isst und warum es das nicht bei uns gibt.
Als wir alle satt sind, trennt sich unsere Reisegruppe vorerst. Wir laufen noch durch die Markthalle in der Weihnachtslieder gesungen werden und Spezialitäten aus aller Herren Länder zum Kauf angeboten werden. Vom Flair her ein bisschen wie in Montevideo. Als wir alles gesehen haben, Uber wir uns zum Antarctic Center.
Das hat uns ehrlich gesagt sehr enttäuscht und wir hatten es anders in Erinnerung. Es gab ein kleines Pinguinbecken und die Kältekammer. In der Kammer hatten unsere Kinder solche Angst vor dem Windgeräusch das sie sich aus dem Eingang wieder raus geschlichen haben, als jemand verspätet reinkam. Jule also schnell hinterher und ich hab alleine gefroren und so getan als wäre ich ein einsamer Forscher in der Antarktis. Am Ende gab es noch eine kleine Ausstellung, die auch das Sitzen auf einem Schneescooter inkludierte. Hier haben sich beide sehr wohl gefühlt. Im Anschluss haben wir noch auf das streichen der Huskys gewartet. Die sind ausgerechnet mit unserer Ankunft in die Mittagspause gegangen und kamen erst eine Stunde später wieder. Als die dann aber rum war, kam ein Hundeführer mit drei Huskys und hat auf englisch viel über die Rasse und ihr Leben in der Antarktis erzählt. Einer der Hunde ist der Enkel von einem echten Expeditionshund. Die Kinder hatten an den englischen Erklärungen natürlich wenig Freude und konnten sich nicht länger gedulden. Daher haben wir sie nicht mehr gestreichelt und wir sind rausgegangen. Dort warteten unsere Freunde auf uns. Sie sind nachgekommen, aber wir hatten geschrieben das sie das Geld lieber nicht ausgeben sollen.
Für Jule und Lotti stand noch ein abschließendes Antarktisabenteuer auf dem Programm, die Fahrt mit dem Hägglund. Nur Lotti war schon 1,20m und durfte deswegen fahren. Sie wurden mit 8 asiatischen Touristen in den Anhänger gepfercht und los ging die Fahrt. Lotti war kurz vor der Abfahrt noch wenig überzeugt von dem Ausflug, aber als sie dann gefahren sind, hatte sie dann auch mächtig Spaß. Leider konnten beide aus den Fenstern des Hängers nicht sehen.
Gemeinsam fuhren wir dann wieder in die Innenstadt und hielten an einem Souvenirladen für den letzten Magneten der Reise. Danach fuhren wir wieder zurück zum Shuttle. Nach den 5 vorherigen Landtagen war jetzt bei allen die Luft raus und heute Abend stand ja noch was wichtiges an.
Denn fast wäre es untergegangen, aber heute ist ja auch Heiligabend. Auf dem Schiff sollen sich die Familien bereits um 18:15 Uhr im Theatrium zur Kinderbescherung einfinden. Wir quetschen uns also um 17:30 Uhr in das rappelvolle Marktrestaurant und schieben uns essen rein, möglichst ohne die festlichen Anziehsachen einzusauen.
Die Bescherung war schön gemacht. Es wurde ein kleiner Film gezeigt, wie der Weihnachtsmann an Board gekommen ist. Im Anschluss stand er auf der Bühne und hat jedes Kind aufgerufen. Lotti und Theo gingen gemeinsam auf die Bühne und holten sich ihre Geschenke ab. Es folgte das große auspacken der Kinder im Theatrium. Die Freude war bei allen groß. Theo war außer sich über seine Modell-Aida. Auch auf der Kabine hatten die Helfer vom Weihnachtsmann noch ein paar Kleinigkeiten.
Ja also das war unser Heiligabend auf dem Schiff. Wir können es gar nicht fassen, nun bleiben uns nur noch 4 Seetage und dann soll die wundervolle Reise mit dem Schiff tatsächlich schon vorbei sein.