Heute besuchen wir einen echten Geheimtipp. Nicht viele Touristen kennen diese spezielle Region, in der man doch das echte Italien erleben kann. Hier erlebt man noch das echte dolce Vita. Die Profis (oder die, die den Titel gelesen haben) wissen jetzt natürlich, die Rede kann nur von Venedig sein. Und weil dieses Gebiet eben so ein spezieller Geheimtipp ist, den kaum jemand kennt, beginnt unser Tag mit einer ganz entspannten Busfahrt vom Campingplatz nach Venedig.
Jetzt stellt sich natürlich als erstes die Frage, wie denn ein Bus nach Venedig fahren kann, denn in der Regel können eben diese ja gar nicht schwimmen. Die historische Innenstadt von Venedig besteht aus sechs verschiedenen Stadtteilen, den Sestieri, und in einem davon enden die Straßen und Schienen, bevor es dann nur noch auf dem Wasser weitergeht. Wir haben das Glück, das mit uns auch noch zwei amerikanische Kreuzfahrtschiffe hier halten, und die reisewilligen Amerikaner ebenfalls zum Stadtbummel antreten.
Wir entscheiden uns zunächst für die wohl entspannteste Art zu reisen. Wir nehmen uns ein Wassertaxi, und lassen uns als erstes direkt zum Markusplatz kutschieren. Auf dem Weg durch die Kanäle können wir bereits einen ersten Eindruck von der Stadt erhalten, ohne uns mit den restlichen Massen an Menschen auf die völlig überfüllten Fähren zu quetschen. Diese sind so voll, dass in der Regel sogar Leute stehen gelassen werden an den Stationen. Dieses Mal haben alle vier Spaß an der Bootsfahrt und niemanden schläft ein. Ungefähr 20 Minuten dauert unsere Fahrt. Laut Google Maps wären wir eigentlich die ganze Zeit den Hauptkanal mit seinen berühmten Brücken entlang geschippert. Unser Taxifahrer macht uns da aber einen Strich durch die Rechnung und kennt natürlich eine Abkürzung. Abseits der Haupt(Wasser)Straßen sehen wir dann ein Venedig, dass man in Filmen und auf Fotos eher selten sieht. Viele der Häuser haben nur von vorn eine schöne Fassade, sind im Hintergrund aber völlig runtergekommen. Irgendwann kommen wir dann aber an der Haltestelle am Markusplatz an. Lotti freut sich vor allem darauf, gleich die berühmten venezianischen Tauben jagen zu können. Auch hier sind wir natürlich nicht die einzigen Touristen.
Wir holen uns erst mal ein Eis, und laufen dann den riesigen Platz ab. Anschließend geht es dann zu Fuß weiter durch die kleinen, völlig überfüllten Wege durch das Zentrum von Venedig. Im Grunde braucht man keine Karte um die Sehenswürdigkeiten zu finden. Man ist gut beraten, wenn man einfach einer Traube Menschen hinterherläuft.
Heute ist es nicht so heiß wie die letzten Tage. Zur Abwechslung ist die Temperatur eigentlich angenehm für einen Stadtbummel, dafür ist aber Regen angesagt. Schon den ganzen Morgen hängen dunkle Wolken über der Stadt, die bisher aber noch keinen Tropfen Regen haben fallen lassen. Das ändert sich nun aber. Die Hunderte fliegenden Händler, die es irgendwie schaffen auf den zwei Meter breiten Wegen noch einen Verkaufsstand aufzubauen, packen alle schnell ihre venezianischen Masken ein, und ersetzen die Auslage durch Regenschirme. Geschäftstüchtig sind sie ja. Ein Glück sind es zunächst aber nur ein paar Tropfen, die bei dem trotzdem warmen Wetter gar nicht so schlimm sind. Unser Weg führt uns quer durch Venedig, bis zur Rialto Brücke die wohl mindestens so bekannt ist, wie die Stadt in der sie steht.
Mittlerweile ist es schon früher Nachmittag und so treten wir von hier langsam den Heimweg an. Zurück fahren wir nun doch mit einer Fähre, die zum Glück mittlerweile nicht mehr ganz so voll ist. Auf der Fahrt zurück zum Bus erleben wir noch ein echtes Highlight. Ein „Krankenwagen“ rast mit einem Affenzahn durch die schmalen Flüsschen und sorgt dadurch für einen örtlichen Wellengang auf dem Kanal.
Natürlich kommt auch die Post hier per Wasser, weswegen sich (ähnlich wie auf unseren Straßen) die Boote von DHL, DPD usw gegenseitig die Vorfahrt nehmen.
Bevor wir nach Hause fahren, besorgen wir noch schnell ein paar Breigläser für Theo. Ob er von unserem Essen tatsächlich mitessen möchte ist dann doch eher noch Glücksspiel. Nudeln gehen zwar, aber sonst hat der Herr schon einen ausgewählten Geschmack. Zurück zu ist unser Bus zwar wieder bis auf den letzten Platz gefüllt, allerdings auch nicht noch mehr als das. Wir können uns also bequem einen Sitzplatz nehmen und die drei Stationen zum Campingplatz fahren. Von der Bushaltestelle ist es dann nur ein kurzer Fußweg bis zum Wohnmobil.
Am Nachmittag testen wir noch das kleine Schwimmbad auf dem Gelände des Campingplatzes aus. Interessanter Weise muss man hier (als Coronaschutzmaßnahme) beim Schwimmen eine Badekappe tragen. Vielleicht wissen die Italiener hier ja schon mehr, und die Übertragung findet doch auf dem Haarweg statt.
Morgen verlassen wir Venedig dann wieder, und hoffen auf eine Region, die nicht überlaufen mit Touristen ist.