Nachdem der Wasserfall gestern bei der ganzen Familie für große Begeisterung gesorgt hat, besuchen wir heute einen weiteren. Der Vøringsfossen ist genau genommen sogar der Grund für unseren 4-tägigen Umweg zurück in den Süden.

Wir verlassen also morgens unseren super Campingplatz in Kinsarvik und machen uns auf den Weg durch den Eidfjord. Unser letzter Besuch liegt noch gar nicht so weit zurück. Letztes Jahr waren wir mit der AIDA hier, allerdings haben wir uns da auf dem Wasser bewegt. Das ist uns heute leider nicht möglich. Und so kommt es, dass wir uns auf der maximal 4 Meter breiten Straße mit einem LKW konfrontiert sehen. Die Frage wer von uns beiden jetzt die kurvige Straße entlang des Wassers rückwärts soweit zurück muss, bis der andere vorbei kann ist schnell geklärt: wir. Ein Linienbus der hinter uns fuhrt hat das Drama wohl schon früher erkannt. Er stand ein ganzes Stück hinter uns mit Warnblinker und versuchte einen Weg für sich zurück zu finden. Rechts die Felsen, links der Abhang zum Wasser und vor uns ein LKW. Es bleibt also nur rückwärts. Alles aber kein Problem für unsere Kraftfahrerin. Das schöne an einem Wohnmobil ist ja, dass man nach hinten keine Scheibe hat und somit gar nichts sieht. Irgendwann ist es dann aber geschafft und es geht weiter. Es folgen noch einige Wohnmobile die uns entgegen kommen, aber mit 5kmh schaffen wir es jeweils alle aneinander vorbei. Das alles wirkt besser als der stärkste Kaffee am morgen. Wir sind jetzt also alle wach. Nur Lotti sitzt fröhlich in ihrem Sitz und sagt “Mensch Mama, fahr doch weiter”.

Als wir es dann irgendwann aus dem Eidfjord geschafft haben geht es stetig Bergauf. Nicht oft fährt man in einen Tunnel an dessen Eingang eine Warnung mit der aktuellen Windgeschwindigkeit steht. Den Grund erfahren wir unfreiwillig zeitnah. Im Tunnel gibt es einen Kreisverkehr, wenn man hier falsch abbiegt findet man sich über dem Eidfjord wieder. Eben jene Brücke für die wir vor einem Jahr auf der AIDA noch früh aufstanden überfahren wir jetzt. Macht Spaß, kostet 15€ war für uns aber leider für die Katz. Zu unserer Ernüchterung beginnt auch auf der anderen Brückenseite direkt ein 7 Kilometer langer Tunnel, so dass es mit umdrehen zunächst schwierig ist. Auch hier gibt es aber einen unterirdischen Kreisverkehr: also wieder zurück über die Brücke und in die richtige Richtung weiter.

Immer weiter schlängeln sich die Straßen nach oben bis wir endlich unser Ziel vor Augen sehen.

Noch scheint sogar die Sonne. In den letzten drei Jahren hat sich hier ganz schön was getan. Es gibt gut hergerichtete Wanderwege entlang des Flusses, neue Toiletten und: eine Brücke.

Die Brücke ist noch so neu, dass sich die Norweger noch gar nicht sicher sind ob sie denn nun gut ist, oder ob sie die Landschaft verschandelt. Auch wenn man das Gegenargument sicherlich verstehen kann, wollen wir jetzt sehen wie die Aussicht von dort oben ist.

Sie ist vor allem eins: hoch. Lotti nutzt die ganzen neuen Geländer noch für eine ihrer neuen Lieblingsbeschäftigungen, hängen.

Die Regenjacke auf dem Bild täuscht aber, das Wasser kommt heute mal (noch) nicht von oben, sondern nur von unten aus dem Wasserfall. Nach einer guten Stunde am Wasserfall und dem anschließenden Mittagsessen auf dem Parkplatz machen wir uns weiter auf den Weg zum Tagesziel.

Irgendwann sind die kurvigen Straßen des Fjordes vorbei und wir erreichen den Nationalpark den wir schon die letzten Tage umfahren und bewandert haben: Hardangervidda. Bereits vor drei Jahren waren wir hier und wurden damals von hervorragendem Regenwetter begrüßt. Täglich grüßt das Murmeltier, auch wenn man dieses mal tatsächlich sogar ein paar Meter sehen konnte. Wer sich für den Bericht von damals, als wir noch zu zweit unterwegs waren, interessiert: klickt hier. Tatsächlich ist es aber so, dass es direkt beim Ausfahren vom Parkplatz des Wasserfalls anfängt zu regnen. Am Wegesrand liegt immer wieder noch Restschnee vom Vorfahr. Hier oben sind es kuschlige 6 Grad. Aber kein Problem für uns, wir haben ja Heizung und Sommerreifen. Tatsächlich sind es auch nur noch schneebedeckte Abschnitte neben der Straße. Also alles kein Drama.

Durch den Regen haben wir aber leider wieder nicht die Möglichkeit diese unwirkliche Landschaft genauer zu erkunden.

Nach gut einer Stunde erreichen wir dann unseren kleinen Campingplatz in Geilo. Von hier aus machen wir noch einen kleinen Spaziergang am Stadtrand.

Morgen fahren wir dann weiter Richtung süden.