Unser Titelbild nimmt es etwas vorweg, wir sind wieder in Schweden. Genauer sind wir sogar schon fast beim Anleger der Fähre. Nur eine halbe Stunde trennt Malmö, wo wir heute nächtigen, von Trelleborg.

Aber beginnen wir, wie meistens, am Morgen. Unser Tag beginnt mal wieder dort, wo er gestern noch aufgehört hat, in Fredrikstad. Wir dachten eigentlich, noch mitten in Norwegen zu sein, stellt sich aber später als gar nicht mal so richtig raus.

Nachdem wir gestern hier ja noch das alte Fort auf dem Berg besucht hatten, wo zum 450. Geburtstag auch ordentlich rumgeballert wurde, machte das Lust, noch mehr von Fredrikstad anzuschauen. Unser Campingplatz lag nur wenige Minuten von der historischen Altstadt entfernt. Das Besondere ist, dass auch diese Altstadt innerhalb eines Forts liegt. Man kann sich das Ganze außerhalb wie die Zitadelle vorstellen, umzingelt von einem Wassergraben und einer hohen Stadtmauer kommt man nur über eine Ziehbrücke in die Altstadt.

Wenn man diesen Graben, der als unüberwindbar gilt (wenn man nicht willkommen ist), überwunden hat, ist man mitten in den kleinen Gassen, die sich durch das ganze Fort schlängeln. Weil es noch relativ früh ist, haben leider alle Geschäfte noch zu. Trotzdem lädt die kleine Innenstadt zum Schlendern ein.

Wenn man das Fort bis auf die andere Seite durchlaufen ist, gelangt man auf die  Seite des Hafens. Hier liegt auch ein russisches Segelschiff. Ob das Russlands Angriff auf Norwegens Erdölreserven, ist darf aber bezweifelt werden. Die Frauen, die Jule gestern Abend im anderen Fort noch gefüttert haben, haben auch erzählt, dass die Soldaten auch schon zu Besuch waren. Auch sie wurden von den Damen dort mit Essen versorgt, weil sie laut der Norweger so aussahen, als bräuchten sie dringend was zu essen.

Was das Schiff hier wirklich macht, wissen wir nicht, vermuten aber, dass es sich dabei um einen Besuch zum Stadtgeburtstag handelt.

Vom Hafen muss man wieder durch die schweren Eingangstore, um zurück in die Altstadt zu gelangen, und das obwohl der Hafen auf der “Insel” des Forts ist. Super gesichert also. Auch verpflegen können sich die Bewohner hier wohl selbst. Nachdem wir um eine Ecke laufen, steht auf einmal ein stolzer Hahn vor uns, der uns auch direkt vorführt, was er mit seinen Hühnern so alles anstellen kann. Wir sind uns sicher: Morgen gibt es frische Eier!

Dann müssen wir aber doch bald zurück zu Karlson, schließlich liegen heute noch 5 Stunden Fahrt vor uns. Schade, dass der Urlaub sich dem Ende neigt, hier hätte man sicher noch mehr Zeit verbringen können.

Als wir uns auf den Weg machen staunen wir nicht schlecht, als nach schon ein paar Minuten die ersten Hinweisschilder auf die Grenze erscheinen. Und tatsächlich, nach nicht einmal einer halben Stunde sind wir auf einmal schon in Schweden. Tschüss Norwegen! Da ist selbst die Geografin erstaunt. 🙂

In Schweden sind dafür aber die Straßen besser ausgebaut, mittlerweile befinden wir uns auf einer dreispurigen Straße Richtung Deutschland, auf der man sogar mal 110 fahren darf. Auch wenn auf den meisten norwegischen Straßen ja 80 erlaubt war, war meistens eher 40 realistisch. Aufgrund der Kurven, den Abgründen links und rechts, aber auch wegen der atemberaubenden Aussicht. Davon gibt es heute nicht mehr so viel. Man muss sich also aussuchen was man will, coole Straßen oder coole Gegend. Wenn wir eine Wahl hätten, wäre diese ganz leicht.

Nach 3 Stunden schlägt uns Karlsons Navi dann vor, dass wir schnellstens eine Tankstelle aufsuchen sollten. Wir fahren bereits auf Reserve umher. Die Aufrufe werden dringlicher. Und wie sollte es anders sein: Stau. Tatsächlich, andere Autos die eine negative Beschleunigung bis zum Stillstand ausführen. Verrückt. Während wir die letzten zwei Wochen meist fast allein auf den Straßen unterwegs waren, stehen wir auf einmal in einem echten ausgewachsenen Stau. Mit so richtig stehen. Google Maps sagt uns, dass wir circa 20 Minuten Stehzeit einplanen sollen. Mit einem Blick auf den roten Strich am unteren Ende der Dieselanzeige stellen wir fest, dass wir keine andere Wahl haben. Aber wenn man steht, verbraucht man ja wenigstens nichts.

Nach circa 15 Minuten waren wir dann aber auch durch und folgen Karlsons Vorschlag, ihn sobald wie möglich zu betanken. Auf Jules Wunsch hin, suchen wir extra eine “Preem” Tankstelle, damit wir noch einen Kassenzettel mit Teddylogo bekommen. Leider handelte es sich dabei dann aber nur um eine Zapfsäule mit Kreditkartenschlitz, ganz ohne Quittung.

Dann geht es endlich weiter Richtung Malmö, 90 Minuten sind es noch. Leider ist es jetzt schon wieder so spät, dass wir uns auch Malmö nicht richtig anschauen können. Vielmehr ist das Einzige was wir sehen, das was man von den Straßen aus erkennen kann. Erstaunlich ist vor allem, wie leer die Stadt für einen Samstag Abend ist.

Malmö kennt man vor allem dafür, eine besonders grüne Stadt zu sein. Man setzt hier schon lange auf alternative Energien und ist damit wohl auch ganz erfolgreich. Außerdem kann man von hier über die Brücke nach Dänemark fahren und so am Ende auch über den “Landweg” nach Deutschland. Wir fahren aber doch mit der Fähre.

Morgen um 11:00 heißt es für uns “Karlson an Bord”. Das Wetter kündigt sich super an, sodass leider keine Wellen zu erwarten sind.
Bevor es soweit ist, genießen wir aber nochmal den Sonnenuntergang in Schweden mit Blick auf die Øresundbrücke.

Am Ende bleibt nichts mehr zu tun, als noch ein letztes Mal auf dem Campingplatz zu kochen. Aus Gründen der Familientradition, die jetzt wohl auch von der gerade erst gegründeten neuen Familie übernommen werden musste, gibt es Jules Nudelsoße mit Dosenfleisch. Was für ein Genuss.

Immerhin gibt es hier noch mal eine Küche, sodass wir nicht in Karlson kochen mussten. Der arme ahnt sicher schon, dass wir ihn bald wieder abgeben müssen.

Wir sagen ein (vorerst) letztes Mal: Gute Nacht aus Schweden.