Eigentlich wollten wir heute ja in das australische Outback düsen und mal gucken wie es da so ist. Aber so richtig lohnt sich das nicht haben wir gedacht und entschieden nun die letzten Nächte hier in Cairns auf dem Platz zu bleiben und weiter die Umgebung zu erkunden.
Plan heute der Paronella Park etwa 100 km südlich von Cairns. Auf dem Weg dorthin passierten wieder einmal unzählige Zuckerrohrfelder und Bananenplantagen. Die Bananen wachsen hier in übrigens in Tüten. Nicht so wie auf dem Campingplatz in Cape Tribulation ganz im freien.
Nunja, die Fahrt haben wir also genossen und kamen letztendlich in Menü Creek an, wo der Park liegt.
Der Park basiert auf dem Kindheitstraum von José Paronella aus Spanien. Der wollte schon immer ein Schloss und kam 1913 hierher und kaufte ein paar Jahre später dieses Stück Land für nur 120 Pfund. Keiner wollte es haben, da man dort keine Landwirtschaft betreiben konnte. Der gute José aber war begeistert. Direkt an der Hauptstraße gelegen und mit Wasserfall.
So fing er also sich mit den Materialen die er auf dem Grundstück und in der näheren Umgebung fand seinen Traum zu verwirklichen.
So sieht das obere Schloss heute aus. Früher war es sehr prächtig und die weiße Fassade lässt sich ja noch etwas erkennen. Ein Feuer in den 70er durch einen Kurzschluss in der Küche und 3 Zyklone der schlimmsten Kategorie taten ihr übriges um das Schloss zu zerstören. Beeindruckend ist auch, dass sich das Anwesen selbst mit Strom aus Wasserkraft versorgte. Anfang der 2000er wurden die dazugehörigen Turbinen übrigens in Deutschland restauriert. Deutsche Ingenieurskunst 😉 Dafür hätte es noch einmal eine extra Tour gegeben.
Das hier ist der untere Teil des Schlosses. Sieht immer noch ganz gut in Schuss aus. Aber wie der Rest doch auch ziemlich stark verfallen und teilweise kurz vorm einstürzen.
Da hat der gute Herr nun sein Schloss errichtet mit einem prächtigen Ballsaal, der einmal die Woche ein Kino war und in dem seine Frau selbstgemachte Eis verkaufte.
Die Familie bot das Anwesen also an, damit andere dort ihren Spaß haben könne.
Sie selbst wohnten in einem kleinen selbstgebauten Häuschen, indem heute ein kleines Museum beherbergt ist.
Da der Park auch viele Pflanzen hat, schenkte der Staat Queensland dem Park ein paar der vom aussterben bedrohten australischen Kauri Bäume, die in einer Allee angeordnet stehen.
Hier noch ein paar weitere Eindrücke aus dem Park. Es gibt dort noch einen zweiten kleinen Wasserfall.
Einen Weg gesäumt von riesigen Bambusgewächsen…
Und jede Menge Brücken und Treppen über kleine Bäche.
Eine kleine Attraktion sind die Schildkröten im Fluss. Für diese und auch die Fische bekommt jeder am Eingang eine kleine Dose Futter. Sobald die merken da bleibt jemand stehen kommen sie total gierig angeschwommen.
Als er das Schloss fertig hatte, fing er an einen Tunnel zu graben, den Tunnel der liebenden. Hier wollte er gerne Aquarien installieren und alles ganz toll machen. Leider lässt der Erdboden dies nicht zu und man kann dort heute nicht mehr rein, auch Einsturz gefährdet.
José selbst ist relativ früh gestorben und so wurde der Park nach jahrelanger Pflege von seiner Frau und Kinder letztendlich verkauft. Immer wieder haben Pärchen den Park gekauft und wollten ihr wieder herstellen. Alle gescheitert bis auf die jetztigen Besitzer. Bei dem Zustand der Gebäude kommt auch noch jede Menge Arbeit auf die beiden zu. Der Ballsaal des Schlosses soll restauriert werden um dort wieder Hochzeiten feiern zu können. Das soll demnächst passieren.
Dieser verfallene Zustand hat aber definitiv auch etwas.
Nun war der Tag aber noch nicht um. Zurück in Richtung Cairns hielten wir dann noch an den Josephine Falls.
Mitten im Nichts liegen sie. Glasklar fließt das Wasser da in 3 Stufen runter und bildet eine tolle Bademöglichkeit. Es ist allerdings verboten im obersten Pool zu baden, wegen der Strömung. Und überall stehen Warnschilder, dass das Wasserlevel bei Regen in Bergen schnell steigen kann und somit gefährlich zum baden wird.