Heute sind wir zurück in unserer einstigen Heimat auf Zeit. Mount Maunganui – dieses Mal kommen wir von der Wasserseite. Es fühlt sich ein bisschen an wie nach Hause zu kommen.
Bereits um 6:00 Uhr morgens legen wir an, sodass wir trotz der frühen Ablegezeit genug Möglichkeiten haben, uns alles noch einmal anzuschauen.
Für mich geht es direkt los – mit dem Taxi zum Flughafen nach Tauranga. Nicht, um wegzufliegen, sondern um unser Auto für den Tag abzuholen. Jule und die Kinder genießen derweil ihr Frühstück und packen unsere Sachen zusammen.
Schon nach den ersten Minuten im Taxi wird klar: Hier hat sich einiges verändert. Das kleine, verschlafene Städtchen von vor 15 Jahren ist inzwischen zu einer pulsierenden Kleinstadt herangewachsen. Wege, die wir damals im Schlaf fahren konnten, sind heute kaum wiederzuerkennen.
Nachdem der Papierkram am Flughafen erledigt ist, geht es für mich das erste Mal seit langer Zeit wieder im Linksverkehr zurück zum Schiff. Zum Glück ist auch der Rest der Familie bereit für einen Ausflug in die Vergangenheit der älteren Familienmitglieder.
Nostalgie am Papamoa Beach
Unser erster Stopp führt uns mit Navi-Unterstützung nach Papamoa Beach – zu unserem alten Stamm-Woolworths (oder kurz „Wooli“). Direkt gegenüber vom ehemaligen Campingplatz, der uns damals beherbergte.
Kaum zu fassen, was hier bautechnisch passiert ist. Die Straßen entlang der Küste, die damals fast menschenleer waren, sind heute von neuen Wohnhäusern und Geschäften gesäumt.
Da man in Neuseeland keinerlei Snacks vom Schiff mitnehmen darf, passt der Supermarktbesuch hervorragend. Und wie könnte es anders sein – es gibt Cheese Rolls und Cheese and Bacon Rolls. Genau die Käsebrötchen, die uns damals auf dem Kiwifeld das Leben gerettet haben.
Früher hatten die Verkäuferinnen morgens extra für uns welche zur Seite gelegt. Heute liegen sie schon im Regal – wir müssen nur noch zugreifen. Natürlich landen auch eine Tüte Chips, Gummibärchen und Jules Lieblingsschokolade im Wagen.
Auf dem Weg zur Kasse dann der Schock: Unsere alte Bolognese-Soße – die wir gefühlt jeden zweiten Tag gegessen haben – ist nicht mehr im Sortiment. Offensichtlich waren wir zu lange weg.
Ein Ausflug zu den McLaren Falls
Mit einem Käsebrötchen auf die Hand geht es weiter zu den McLaren Falls – ein Ausflugsziel, das wir 2010 schon besucht hatten und in guter Erinnerung behalten haben.
Im Radio hören wir die Durchsage, dass heute der verkehrsreichste Tag der Feiertage erwartet wird. Doch obwohl viele unterwegs sind, bleiben wir von größeren Staus verschont.
Auf dem Weg passieren wir ein Feuchtgebiet, das früher ein Garant für die Sichtung von Pukekos war – jenen liebgewonnenen neuseeländischen Vögeln mit den blauen Federn und roten Schnäbeln. Doch diesmal lassen sie sich nicht blicken.
Stattdessen fällt uns etwas anderes auf: Kreisverkehre – diese zweispurigen Biester. Für die Mitfahrer auf dem Beifahrersitz (nennen wir keine Namen) sind sie auch nach 15 Jahren noch ein Mysterium.
Nach etwa 40 Minuten erreichen wir die McLaren Falls. Zum Glück gibt es noch Parkplätze, und so stolpern wir direkt vom Auto zu den Wasserfällen.
Felsen, Zikaden und Kiwi-Feeling
Schon beim Aussteigen hören wir ein vertrautes Geräusch – das laute Zirpen der Zikaden.
Während die Zikaden vor sich hintröpfeln, entdecken die Kinder Kletterfelsen am See. Sofort werden sie zu kleinen Bergziegen und klettern begeistert herum.
Ein neuseeländisches Mädchen, das uns beobachtet, bietet an, uns eine flache Badestelle zu zeigen. Wir folgen ihr – und so enden wir auf einem warmen Felsen mit den Füßen im Wasser.
Ihr Opa empfiehlt uns, vor der Abfahrt noch eine Runde durch den dazugehörigen Park zu drehen. Die Kinder laufen inzwischen barfuß über die Steine zurück zum Auto – ganz wie die Kiwi-Kids.
Ein Besuch in der alten Heimat
Mit Käsebrötchen in der Hand machen wir uns auf den Weg in die 1161 No. 3 Road – Muttis altes Zuhause. Die Straße nach Te Puke ist noch dieselbe. Vorbei am alten Campingplatz und am Packhaus schlängeln wir uns durch die Kiwiplantagen.
Viele Felder sind heute mit Toren versehen, und überall hängen Schilder mit Anweisungen für Arbeiter. Aber das Bild der alten japanischen Limousinen, die im Schatten der Kiwireihen parken, ist noch immer dasselbe.
Als wir ankommen, fahren wir einfach dreist auf den Hof und drehen vor dem Haus. Bis auf einen schwarzen Hund scheint niemand da zu sein.
Besuch bei Mutti
Mutti lebt mittlerweile fünf Grundstücke weiter – doch der Kontakt besteht natürlich noch.
Sie schickt uns ihren Standort, und wir fahren zu ihr in die No. 2 Road. Dort erwartet uns Janice – mit einem breiten Grinsen und einer dicken Umarmung.
Die Kinder tauen langsam auf und laufen neugierig unter den Kiwireihen hindurch. Währenddessen sammeln sie Äste für ihr „Lagerfeuer“.
Fish ‘n’ Chips am Strand
Nach der herzlichen Verabschiedung geht es zurück nach Papamoa Beach.
Fish ‘n’ Chips kurz vor Weihnachten – das war von Anfang an der Plan. Der Laden existiert noch, wenn auch nicht mehr ganz wie in unserer Erinnerung.
Am windigen Strand essen wir unsere Portionen auf den Picknickbänken, während die Kinder im Baum neben uns herumklettern.
Abschied mit einem Eis
Zurück am Schiff will Lotti noch auf den Mount oder an den Strand. Theo zieht den Kids Club vor – also gehen die Mädels allein los.
Ein riesiges Fruchteis aus Erdbeeren später treffen wir uns alle am Strand wieder, bevor es zurück zur AIDA geht.
Ein perfekter Tag voller Erinnerungen, neuer Erlebnisse – und jeder Menge Käsebrötchen.