Heute morgen beginnt unser Tag mit Kindern, die auf Grund der Zeitumstellung etwas sehr früh aufwachen. Bereits um 5 Uhr, fängt Theo kurz an was zu erzählen – schläft dann aber ein Glück noch Mal ein. Wenigstens eine weitere Stunde bekommen wir also geschenkt. Immerhin ist es ja dann eigentlich auch schon 7 Uhr. Das frühe Aufstehen ist heute besonders schwierig, in der Nacht mussten wir nämlich auf die Suche nach einem piependen Rauchmelder gehen, der offensichtlich keine Batterie mehr hatte. Den haben wir dann gegen Mitternacht von der Decke abmontiert und stumm gestellt. Danach hat es dann doch etwas gedauert wieder einzuschlafen. Wenigstens sind die Kinder von dem Theater in der Nacht nicht wach geworden.
Heute hat sich außerdem nicht so gutes Wetter angekündigt – man kann es nach der Überschrift vielleicht schon vermuten. Am morgen scheint aber noch ein bisschen die Sonne, beziehungsweise kann man noch ein paar blaue Flecken am Himmel erahnen.
Unser Plan ist es, zu um 9 Uhr an der Marina zu sein, um die Fähre zu nehmen, die den ganzen Tag verschiedene Stops entlang der Strandpromenade anfährt. Man kann so oft ein- und aussteigen wie man möchte. Der Ablegepunkt ist nur ein paar Minuten zu Fuß von unserem Haus entfernt, sodass einer pünktlichen Ankunft absolut nichts im Wege steht. Nachdem wir die Tickets gekauft haben, können wir dann auch schon bald einsteigen. Das gute ist, dass der Fahrer hier direkt in dem kleinen Boot mit drin steht, sodass Theo das Ablegen direkt vom Führerstand aus beobachten kann.
Auf der Fahrt entlang des Flusses erzählt uns unser Kapitän allerhand interessanter Dinge. Zum Beispiel gibt es hier auf dem Fluss mehrere kleine Inseln, die nach den Tieren benannt sind, die die Europäer hier damals gehalten haben, um damit die Großstadt Brisbane zu versorgen. So gibt es neben der Schaf-Insel, auch die Ziegen-Insel. Wir haben uns mittlerweile auf das Oberdeck des Bootes gesetzt und genießen die Fahrt in den paar Sonnenstrahlen die wir noch erwischen können. Völlig motiviert von der unerwarteten Sonne holen wir kurzerhand die Sonnencreme raus. Nur die Sonnenbrillen hatten wir nicht im Gepäck.
Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die vielen Häuser die am Flussrand stehen. Es sind alles prächtige Villen, die zum Teil ihre komplette Seite zum Fluss öffnen können. Gerade bei den Temperaturen hier, ist das sicherlich toll. Wir fahren zunächst an allen Stops der Fähre vorbei, und fahren bis zur Endstation mit. Von hier aus fährt das kleine Boot direkt wieder zurück. Wir steigen aber aus, und machen nun zu Fuß weiter.
Unser Ziel ist die Flussmündung. Diese haben wir bereits vom Boot aus gesehen. Durch eine Flussdelta sind Fluß und Meer verbunden. Dorthin gelangen wir mit einem etwa 30 minütigen Fußmarsch durch den Wald. Hier sehen wir auch zum ersten Mal so richtig fiese Spinnen. Zum Ausgleich treffen wir aber auch jede Menge niedliche Busch-Truthuhn Küken und deren Eltern. Die Eltern können zu unserer Überraschung sogar auf Bäume klettern.
Man fühlt sich auf diesem Weg wirklich wie im Jungle. Irgendwann schaffen wir es dann aber zu unserem Ziel und haben einen tollen Blick auf die Mündung des Flusses. Bei strahlendem Sonnenschein hat man hier einen Blick auf strahlend blaues Wasser, das auf den dunkleren Ozean trifft. Dieses Glück bleibt uns heute leider verwehrt.
Nicht nur hier am Strand, sondern auf immer mehr Parkplätzen finden wir jetzt kleine grüne Jucy-Camper. Eben jene Fahrzeuge, mit denen wir 2015 unseren Trip durch Australien gemacht haben. Von außen wirkt es so, als wären es nicht nur die gleichen, sondern sogar die selben Fahrzeuge. Die meisten davon sehen eher nicht mehr so taufrisch aus. Aber das waren sie ja damals auch schon nicht.
Gerade als wir es uns auf den Felsen am Strand gemütlich gemacht haben, um einen Gummibären aus dem Rucksack zu naschen und die Stimmung aufzusaugen, stellt Lotti als erste fest “Ich habe einen tropfen abbekommen”. Man kann es auch auf den Bildern schon erahnen, es schiebt sich eine dunkle Wolkenfront langsam aber sich in unsere Richtung. Wir überlegen kurz, uns einen Uber zu bestellen, beschließen dann aber, dass man unter den Wolken schon nicht so sehr nass werden wird. Man haben wir uns getäuscht. Schon kurze Zeit später schüttet es wie aus Eimern. Für die Leser die schon eine Weile mitlesen: Es schüttet wie in Rio. Das wird ab jetzt die ultimative Regenreferenz für uns sein.
Leider halten auch die Bäume nicht so viel Wasser von uns ab, wie wir uns das erhofft haben. Wir werfen zwar noch schnell die Regenjacken über, aber dieser Kampf ist im Grunde verloren. Die meisten Australier machen das Gegenteil: Es wird einfach alles ausgezogen was nicht nass werden soll.
Am nächsten Parkplatz – nach circa 15 Minuten – geben wir auf, und öffnen schließlich doch die Uber App auf dem Handy, um uns ein Taxi zu bestellen. Wir werden in einem Tesla abgeholt. Die arme Frau hat dolles Mitleid mit uns, obwohl wir gerade ihr halbes Auto unter Wasser setzen. Weil wir ja gerade noch durch den Wald gelaufen sind, kann man von unseren Beinen auch nicht unbedingt behaupten, dass sie noch ganz sauber wären.
Nach 15 Minuten Fahrt, die sich teilweise anfühlen als würde man in einem Boot sitzen, kommen wir endlich im Ferienhaus an. Es geht für uns alle nacheinander in die warme Dusche, und wir versuchen alle Klamotten wieder trocken zu legen. So tragisch ist der Regenfall dann hier aber nicht, wir haben draußen trotzdem angenehme 26 Grad. Sorgen um eine Erkältung muss man sich also eigentlich nicht machen.
Das es wirklich doll regnet sieht man auch an unserem Pool, der fröhlich überläuft und den Garten noch zusätzlich überschwemmt. Dieses Spektakel gucken wir uns aber aus sicherer Entfernung von drinnen an.
Gegen Mittag hört es dann aber auf zu regnen, und man erkennt wieder ein paar blaue Stellen am Himmel. Diese Gelegenheit nutzen wir, um zum Supermarkt loszufahren. Wir brauchen für Abends noch etwas zu essen, und müssen unseren Vorrat an Apfelsaft wieder auffüllen. Als wir im Auto sitzen und unsere Einfahrt hinunter fahren, beschließen wir aber, dass schöne Wetter zu nutzen und noch mal zur Strandpromenade zu fahren. Wir fahren direkt bis zum großen Pelikan, und stellen hier unseren blauen Flitzer ab.
Kaum steigen wir aber aus dem Auto aus, können wir es aus den hinteren Reihen schon rufen hören “Wir haben Hunger”. Also geht unser erster Weg die Promenade entlang, auf der Suche nach etwas zu essen. Nach ein paar Metern entdecken wir eines der Restaurants, was uns unsere Uber Fahrerin vorhin noch empfohlen hat. Nach kurzen hin und her entschließen wir uns also hier zu essen. Das Restaurant ist selbst ein schwimmendes Boot, man sitzt also auf dem Wasser und hat von hier ebenfalls eine tolle Aussicht auf den Fluss und die Umgebung.
Für Jule und mich gibt es hier das erste mal auf der Reise gutes Fish & Chips. Lotti entscheidet sich nach ausführlichem studieren der Kinderkarte für einen echten englischen Klassiker: Bangers & Mash; Also Würstchen mit Kartoffelbrei und Erbsen. Obwohl wir gegenteiliges befürchtet haben, schmeckt es ihr dann aber doch ganz gut.
Das Wetter ist immer noch gut, also fassen wir den verrückten Plan uns noch Mal auf das Wasser zu begeben. Ein paar Meter weiter, neben dem riesigen Pelikan ist auch ein Bootsverleih. Hier leihen wir uns ein kleines Exemplar aus, und wollen damit noch Mal ein Stück über den Fluss fahren, um die Mündung in den Pazifik noch Mal von der Wasserseite aus zu betrachten. Es gibt viele verschiedene Boote, also entscheiden wir uns vorsorglich für eines mit einer kleinen Kabine. Hier wollten wir Unterschlupf finden, sollte es denn noch Mal anfangen zu regnen.
Nachdem erst Lotti und dann auch Theo mal für eine Weile das Ruder übernehmen konnten, fahren wir in einen kleineren Kanal in dem sich eine riesige Villa an die nächste reiht. Ein Haus ist schöner als das andere. Hier gucken wir also ein bisschen an, wie man in Australien wohnt, wenn man auf der besseren Seite des Lebens steht. Kurz nach dem wir in den Kanal einbiegen fängt es dann aber auch schon wieder an zu regnen. Aber alles im Rahmen, es tröpfelt ein bisschen und wir sind unter unserem Dach noch trocken. Das ändert sich dann allerdings auch wieder sehr schnell. Während sich die drei schnell in unserer Kabine verkriechen, versuche ich unser Boot auf Kurs zu halten. Es fängt so stark an zu regnen, dass man das Ende des Flusses nicht mehr sehen kann. Nachdem es dann auch noch anfängt sehr laut zu donnern, beschließen wir unseren kleinen Trip lieber zu beenden. Mittlerweile ist der kleine Unterstand im Boot auch Knöchelhoch mit Wasser voll gelaufen, sodass gar nicht klar ist, wie weit wir noch hätten fahren können, bevor wir zum U Boot geworden wären. Wir versuchen so schnell wie möglich zurück zum Anleger zu kommen.
Am Ende lässt sich feststellen, dass wir alle zum Zeiten mal am heutigen Tage pitschnass sind. Die Dame vom Bootsverleih hat so viel Mitleid mit uns, dass sie uns die Hälfte der Mietgebühren zurückzahlt. Wir rennen alle zum Auto, welches ein Glück nicht weit weg steht, und machen uns auf den Weg zurück zum Ferienhaus. Kurz nach dem wir losfahren, schlägt direkt neben uns ein Blitz mit voller Wucht genau auf dem Fluss ein, auf dem wir gerade noch unterwegs waren. Da haben wir wohl alles richtig gemacht.
Wir fahren dann trotzdem noch ganz schnell in den Supermarkt, bevor wir den restlichen Tag gemütlich im Ferienhaus verbringen. Es gewittert noch den ganzen restlichen Tag, bis in die Nacht. Ab morgen soll es mit dem Wetter dann aber wieder bergauf gehen.