Heute heißt es zum letzten Mal auf dieser Reise: Haus wechseln. Es ist mal wieder an der Zeit, alle Koffer in unser Auto zu laden. Im Grunde sind wir jedes Mal selbst überrasch davon, dass alles in das Auto passt.

Wir bekommen am Morgen aber noch eine Nachricht der Hausbesitzer, dass wir das Haus nicht pünktlich verlassen müssen, wir uns also viel Zeit lassen können. Wir starten also ganz entspannt in den Tag und räumen in Ruhe all unsere Sachen zusammen. Leider haben wir viele der Sachen von gestern nicht getrocknet bekommen. Aber das ist nicht weiter tragisch, das Wetter verspricht nämlich langsam wieder freundlicher zu werden.

Gerade als alles im Auto verstaut ist, und eigentlich nur noch die Kinder fehlen, tauschen Jule und ich noch einen Blick aus und sind uns beide einig. Wir springen einfach noch mal in den herrlichen Pool, der direkt neben der Einfahrt ist. Man muss wohl zugeben, dass der Regen der letzten Nacht das Wasser ordentlich abgekühlt hat, aber bei den Temperaturen ist das auch kein Problem. Natürlich wollen Lotti und Theo dabei nicht nur zuschauen, und so landen wir alle vier noch mal ein paar Minuten im Wasser. Dann muss es aber auch wirklich losgehen.

Unser erster Programmpunkt soll unsere Liste der gesehenen großen Dinge weiter füllen. Nachdem wir schon bei der großen Avocado, der Banane und dem Shrimp gewesen sind, wollen wir heute noch die große Ananas sehen. Es sind auch nur eine gute halbe Stunde Fahrt, bevor wir sie erreichen. Ähnlich wie bei der großen Banane, gibt es hier angrenzend noch einige Attraktionen – wenn auch nicht ganz so durchdacht, wie bei der gelben Frucht.

Früher war das Gelände hier ein landwirtschaftlicher Themenpark mit einer kleinen Eisenbahn, auf der Besucher durch die umliegenden Felder gefahren wurden und mehr über den Ananasanbau erfahren konnten. Den Zug gibt es noch immer, kurioser Weise sind aber die Ananasfelder verschwunden. Dafür wurde hier nun ein Zoo errichtet, durch den der Zug auch durch fährt. Weil wir in der letzten Zeit in genügend Zoos waren, und ja auch noch mindestens einen vor uns haben, entscheiden wir uns nur für die Zugfahrt über das Gelände. Damit sind wir übrigens in bester Gesellschaft, denn der jetzige König von England war mit Prinzessin Diana ebenfalls hier, und hat die selbe Rundfahrt gemacht. Lotti sitzt hier übrigens genau in dem Wagen, in dem die beiden damals bei ihrer Rundfahrt 1983 auch saßen.

Kurz nach dem wir die Tickets für den Zug gekauft haben, hören wir auch schon die Pfeife in der Entfernung. Also machen wir uns schleunigst auf den Weg zum Bahnhof. Da sehen wir ihn auch schon ankommen, mit einer rasanten Geschwindigkeit von 5 km/h rast der Zug in unsere Richtung.

Wir nehmen mit einer netten australischen Familie Platz in einem Wagen und dann geht die wilde Fahrt auch schon los. Während wir zu Beginn durch leere Wiesen fahren, erzählt uns die Fahrerin, dass in 5 Wochen die ganzen Felder wieder mit Ananas bepflanzt werden. Es wird allerdings noch zwei Jahre dauern, bis an den Pflanzen dann auch die ersten Früchte wachsen. Die Fahrt führt dafür aber an vielen anderen Pflanzen vorbei. Wir sehen wie Avocados, Papayas und Macadamias wachsen.

Der zweite Teil der Fahrt führt dann durch den Zoo, der am Ende dann doch eher fragwürdig aussieht. Wir sehen ein paar Koala und einige andere australische Tiere. Beide Kinder sind mittlerweile auch sehr geübt darin, die kleinen felligen Tiere auf der Baumspitze zu entdecken. Der Zoo hat auch einen kleinen eigenen Bahnhof, an dem wir ebenfalls stoppen um ein paar Mitfahrer aussteigen zu lassen.

Nach einer Weile auf dem Spielplatz, machen wir uns dann wieder auf den Weg. Unser nächstes Ziel ist mal wieder ein Aussichtspunkt. Dieses mal fahren wir aber weiter weg von der Küste, in die Berge. Wir fahren in das Gebiet der Glashouse Mountains.

Ihren ungewöhnlichen Namen verdanken sie Kapitän James Cook, der sie während seiner Reise entlang der Ostküste Australiens sichtete und in ihrer Form an Glashütten in seiner Heimat England erinnert fühlte. Eigentlich handelt es sich aber um Überreste von Vulkanen.

In der Nähe des Aussichtspunktes machen wir dann noch eine ganz besondere Entdeckung. Zwischen den ganzen Büschen liegt dort eine sehr lange Schlangenhaut. Offensichtlich saß dort vor einiger Zeit eine Schlange rum, die sich gehäutet hat. Lotti traut sich sogar die Haut anzufassen, und zu fühlen wie sich so eine Schlange wohl anfühlt.

Auf dem Weg zurück zum Auto hören wir es dann noch rascheln im Gebüsch. Dabei hätte es sich natürlich auch um gerade besagte Schlange handeln können, aus diesem Grund schauen wir erst mal mit ein bisschen Abstand. Nach einer Weile erkennen wir aber zwei Wallabys die sich in der Vegetation verstecken.

Neben dem rascheln hören wir aber auch mal wieder Donner und in der Ferne konnten wir bereits die ganze Zeit Regenwolken erkennen. Daher schnell rein in den blauen Flitzer und ab geht die wilde Fahrt. Denn wir machen diese mit Absicht ein bisschen wilder. Am Parkplatz des Lookouts endet nämlich auch die asphaltierte Straße und weiter geht es über Geröll. Als wir unsere Fahrt beginnen kommen und 4 Allradfahrzeuge mit entsprechender Ausrüstung entgegen. Oder wie Theo sagt – die Schnorchelautos. Unbeirrt setzen wir unseren Weg fort, etwa 15 Minuten gehuppel, dann sind wir wieder auf festem Untergrund. Rechts und Links der Straßen sieht es vom vergangenen Regen ganz schön verwüstet aus. Überall tiefe Pfützen und Pflanzenreste.

Wir wollen jetzt auf eine der kleinen Inseln vor der Küste fahren. Auf dem Weg dahin kommen wir an einem Schild vorbei, welches die besten Pies von Queensland anpreist. Unsere kleine Pie-Prinzessin ist natürlich begeistert. Die Begeisterung lässt aber schnell nach, als wir im Laden stehen und es hier keinen Hackfleisch-Pie gibt, so wie in Christchurch. Wir dampfen also ohne essen wieder ab und fahren weiter nach Bribie Island. Glücklicherweise muss man nicht mit einer Fähre fahren, sondern erreicht die Insel über eine Brücke.

Wir parken in der Nähe der Strandpromenade und laufen dann hinunter um die Aussicht zu genießen. In der Ferne sieht man die Glass House Mountains nur noch schwach, da sie in dicken dunkelblauen Regenwolken verschwunden sind. Hier ist es allerdings sehr warm und viele Kinder sind baden. Da wir ja heute früh noch kurz vor der Abfahrt in den Pool gesprungen sind, waren unsere Sachen noch pitschnass und wir bleiben jetzt also trocken. Es soll ja dann auch am Ferienhaus einen Pool geben. Als Ausgleich gehen wir noch 10 Minuten auf den Spielplatz direkt am Strand aber schön im Schatten. Auf dem Weg dahin laufen wir noch an einem Pelikan vorbei, der sich direkt neben einem Angler positioniert hat und ganz unauffällig auf Reste wartet.

Nach dem Spielen gehen wir zurück und fahren in Richtung Ferienhaus. Noch kurz beim Wooli halten und 10 Minuten sind wir auch schon da.

Doch angekommen riesen Mist. Der dolle Regen der vergangenen Tage hat den Pool zerstört. Genauer gesagt ist quasi ein Fluss über das riesige Gartengeländer geflossen und hat den ganzen schmutz in den Pool eingetragen. Jetzt wird es etwa 2 Wochen dauern, bis der wieder hergestellt ist. Schade! Wir machen dennoch das beste draus. Für die Kinder gibt es ein großes Trampolin, welches direkt besprungen wird. Auch haben wir hier ein richtig ausgestattetes Kinderzimmer. Ich bin mir sicher, dass wir die letzten Tage hier nichts desto trotz gut verbringen können.