Schon öfter wurde uns auf Facebook ohne Vorwarnung angezeigt wie Menschen mit Alpakas spazieren gehen. Jeder, der hier aufmerksam mitliest, hat sicher schon mitbekommen, dass es uns diese Tiere ganz schön angetan haben. Logisch also, dass das Ziel für den nächsten Ausflug direkt feststand.
Als wir morgens wach werden, trauen wir unseren Augen kaum: es liegt Schnee. Nach dem ersten Schreck, stellte sich uns gleich die Frage, ob unsere Wanderung mit den Alpakas heute wohl ausfallen müsste. Einen künstlichen Spannungsbogen aufzubauen macht wohl wenig Sinn, würde es den Artikel ja wahrscheinlich nicht geben, wenn die Wanderung ausgefallen wäre.
Der Hof liegt circa eine Stunde von uns entfernt, so dass wir uns um halb 11 auf den Weg Richtung Nieplitzhof machen. Gelegen ist die Alpakafarm kurz hinter Beelitz, weswegen man einen Teil der Strecke auch auf der Spargelstraße zurücklegt. 🙂 Bis auf den Straßennamen ist zurzeit aber nicht viel vom Spargel zu sehen.
Irgendwann haben wir uns dann aber durch die Schneemengen durchgeschlagen und kommen am Hof an. Voller Überraschung stellen wir fest, dass wir nicht die einzigen verrückten sind, die bei diesem Wetter auf die Idee kommen spazieren zu gehen. Neben uns vieren steht schon ein weiteres Pärchen vor der Tür. Mit dabei auch der Besitzer des Hofes, der uns zunächst in den kleinen Hofladen führt, wo er uns mit Tee und Kaffee versorgt. Hier warten wir noch ein paar Minuten auf zwei weitere Gäste.
Nachdem dann alle eingetroffen sind, begeben wir uns durch den ersten Stall auf eine kleine Wiese, wo wir auch die ersten Alpaka sehen. Die Entdeckung unsererseits bleibt auch bei den Tieren nicht unbemerkt. Zweifelnd ob sie sich freuen sollen, oder eben nicht blicken die vier Alpakas zu uns hinüber und überlegen sichtlich noch einmal ob sie sich auf einen Spaziergang freuen sollen. Irgendwann entscheiden sie sich aber für erstere Variante und kommen relativ freudig angerannt.
Nach einer kurzen Einweisung an der Leine und einer kurzen Einführung in die Handhabung eines Alpakas begeben wir uns Richtung Hinterhofausgang. Schon hier wird der unterschiedliche Charakter der vier Alpakas deutlich. Während unser “Joker” durchaus Lust hat loszulaufen, haben andere Besucher da eher sturere Tiere, die immer wieder zurückblicken. Unser Alpakajunge hat außerdem den andauernden Drang der erste in der Gruppe zu sein.
Vom Hof werden verschiedenste Wanderungen angeboten. Wir befinden uns auf der Anfängertour, die nur aus einem knapp einstündigen Spaziergang und einer Stallbesichtigung besteht. Und schon in dieser Zeit friert es uns ordentlich durch. Unser Joker hält immer wieder an, sobald er irgendwo einen frischen Grashalm riecht. Er frisst meist so lang, bis die komplette Gruppe an uns vorbeigezogen ist, stellt dann aber voller Schreck fest, dass er nicht mehr der erste in der Reihe ist und rennt los. Auch wenn rennen übertrieben ist, zieht er uns meist im Slalom an den anderen vorbei, bis er wieder das Spitzentier ist. Wenn er dann einen frischen Halm entdeckt, beginnt der Prozess von vorn.
Während des gesamten Spaziergangs lernen wir vom Hofbesitzer allerhand interessante Dinge über Alpakas grundsätzlich und den Hof. Unter anderem Erfahren wir, dass Alpakas in Deutschland immer beliebter werden und es immer mehr davon gibt. Menschen mögen sie im allgemeinen übrigens nicht. Sowieso scheinen sie alle sehr scheu zu sein, und mögen es nicht gestreichelt zu werden. Am Spaziergang scheinen sie aber alle Spaß zu haben. Laut dem Hofbesitzer liegt das übrigens daran, dass Alpakas sich im Streit auf zwei Beine stellen um den anderen anzugreifen. Der Mensch läuft ja in den meisten Fällen auch nur auf den Beinen umher, weswegen die Alpakas wohl nie so genau wissen was wir von ihnen wollen.
Streitigkeiten regeln sie übrigens, in dem sie sich gegenseitig anspucken, bis einer den Kopf wegzieht. Der hat dann verloren. Ja, auch Alpaka spucken. Wir bleiben davon aber verschont.
Als wir dann zurück auf die Straße Richtung Hof abbiegen, merkt auch Joker wo die Reise hingeht. Plötzlich ändert sich sein Gemüt. Er verspürt überhaupt nicht mehr den Drang der Erste zu sein. Im Gegenteil, er bleibt immer öfter stehen und muss noch ganz dringend einmal diesen einen speziellen Halm Gras probieren. Alle anderen waren mit ihren Tieren schon wieder auf dem Hof, da probieren wir immer noch Joker dazu zu bewegen Richtung Tor zu laufen. Irgendwann klappt das dann aber auch. Nach dem allen Alpakern ihre Halfter abgenommen wurden, beginnt noch unsere kurze Führung über die Anlage.
Wir bekommen die Halle zu Gesicht in dem sich die Jungtiere mit ihren Müttern aufhalten. Mindestens drei Kinder sind hier dabei, deren Wolle noch einmal viel weicher ist als die der erwachsenen Tiere.
Bei allen Tieren merkt man übrigens, dass sie extrem Kamerascheu sind. Sobald sie das Handy sehen, nehmen sie Reißaus.
An dieser Stelle endet dann auch schon unsere Begegnung mit den Alpakas und auch unser Besuch auf dem Hof insgesamt. Nach einem kurzen erneuten Abstecher in den Hoflanden, wo auch die Hundewelpen zu bestaunen sind, die hier gezüchtet werden. Besonders der eine (weibliche) Teil von uns ist von diesen unglaublich angetan. Gezüchtet werden hier Australian Shepard, der wohl schon lange auf Jules Wunschliste steht. Gerade mal 6 Wochen sind die Hunde alt, und kaum größer als ein Winterstiefel.
Am Ende hat es dann doch noch für ein Foto mit unserem Alpaka gereicht: