Unser heutiger Tag beginnt zunächst mit einer Mission. Wie gestern bereits erwähnt, parkt unser Auto im Moment direkt vor unser Tür. Das ist aber nur in der Zeit von 22 bis 8 Uhr kostenlos möglich. Über den Tag kostet die Stunde Parken hier $30, und ist auch nur für zwei am Stück möglich. Weil das am Ende teurer werden würde, als unsere Unterkunft selbst muss das Auto weg. Und zwar in ein Parkhaus ein paar Straßen weiter. Während Jule mit den Kindern also frühstückt, mach ich mich auf den Weg um das Auto zu entsorgen. Das klappt soweit auch alles problemlos – mal sehen ob wir es Abends auch wieder zurück bekommen.
Zurück am Ferienhaus bereiten wir uns dann langsam auf unseren heutigen Tagesausflug vor. Nachdem wir gestern ja direkt in Richtung Wasser gestartet sind, laufen wir heute in die andere Richtung los. Direkt neben unserer Straße befinden sich die Treppen, die einen hoch führen auf den Berg der Sternwarte in Sydney – den Obervatory Hill. Auf dem Weg nach oben beobachten wir noch einige Tennisspieler, die auf einem der öffentlichen Plätze hier gerade ein spannendes Doppel spielen. Spannend ist es vor allem deshalb, weil man nie weis, welchen Ball sie jetzt überhaupt mal treffen werden. Weil Sydney mittlerweile natürlich eine Stadt mit mehreren Millionen Einwohnern ist, die in der Nacht auch alle entsprechend viel Licht absondern, wird die Sternwarte heute nicht mehr genutzt. Das gut 200 Jahre alte Gebäude steht aber noch an seinem Platz und dient heute als Museum. Heute hat es leider geschlossen, aber das ist für uns nicht weiter schlimm, denn für uns war der Berg das Ziel. Von hier oben hat man nämlich einen atemberaubenden Blick auf die Harbour Bridge und das angrenzende Viertel “The Rocks”.
Der kleine Park fördert auch bei Lotti und Theo diverse Spielideen, sodass wir einige Zeit hier oben verbringen. Um uns herum laufen die Ibisse auf der Suche nach Nahrung über die Wiese und kommen dabei vor allem für Theos Geschmack ab und zu auch mal etwas zu nahe.
In dem berühmten Pavillon hier oben, hören wir einem Reiseführer zu, wie er anderen Touristen die beiden Fahnen auf der Harbour Bridge erklärt. Neben der offensichtlichen – der australischen – weht auf der anderen Seite nämlich auch noch die Fahne der Aborigines.
Da lernen wir auch was neues. Das Schwarz auf der Fahne steht für die Aborogines selbst, und ihre kulturelle Identität. Das Rot symbolisiert die Erde, und das vergossene Blut in den Widerstandskämpfen. Das gelb steht für die Sonne als lebensspendende Kraft.
Irgendwann ist es dann aber an der Zeit den gemütlichen Park mit der tollen Aussicht zu verlassen und uns wieder auf den Weg zu machen. Nachdem wir gerade schon das angrenzende Viertel von oben bestaunen konnten, machen wir uns nun auf den Weg und schlendern durch “The Rocks”. Es ist das erste Viertel welches von den Europäern angelegt wurde, und mittlerweile ein echtes Szeneviertel in dem sich ein Restaurant und Hotel an das nächste reiht. Außerdem ist es gefühlt das einzige Viertel in der Nähe des Hafens, in dem noch nicht die ganzen alten Gebäude weggerissen worden sind und anschließend durch Wolkenkratzer ersetzt worden sind. Für die Kinder wird unser Spazierganz erst spannend als wir am Hafen auf ein Mal vor einem riesigen Kreuzfahrtschiff steht. Anders als unsere AIDA vor ein paar Tagen, liegt dieses hier direkt an der Stadt im Hafen. Irgendwie wirken die andern Schiffe aber alle nicht so einladend wie unsere AIDAsol. Irgendwie fehlt sie uns allen dann doch auch immer noch. Vor allem Lotti erzählt noch jeden Tag Geschichten aus dem Kids Club.
Als die engen kleinen Gassen langsam zu immer breiteren Fußwegen werden, und wir uns auch in immer größer werdenden Menschenmassen bewegen ist klar, dass wir zurück am Circular Quay sind. Eben jener Fährstation direkt am Opernhaus. Hier machen wir noch eine ganz besondere Entdeckung. Die Fähren hier haben alle individuelle Namen, und gerade liegt im Hafen an einem der Anlegeplätze die Fähre Charlotte. Das sorgt natürlich für Begeisterung.
In der Zeit in der wir einen Plan für den restlichen Tag schmieden, lassen sich die Kinder ein Eis schmecken. Nachdem unser Ausflug zur Oper ja gestern ein bisschen der späten Stunde zum Opfer gefallen ist, machen wir uns zunächst noch mal auf den Weg auf die andere Uferseite und erklimmen heute auch die Stufen zur Oper hoch.
Vor allem Lotti genießt die Kletterei und würde am liebsten alle Winkel des Gebäudes entdecken. Unser eigentliche Plan, weiter bis zum angrenzenden Park zu Laufen wird dann allerdings ein Strich durch die Rechnung gemacht.
Hier finden immer noch Abbauarbeiten der großen Silvesterparty statt, weswegen man nicht einfach so durch den Park laufen kann. Es muss also ein neuer Plan her.
Nach einer kleinen Pause auf den Stufen, auf denen man es heute gut aushalten kann, weil die Sonne nur hinter den Wolken scheint, machen wir uns auf die Suche nach Nahrung. Es ist Zeit für einen kleinen Snack zum Mittag. Direkt am Wasser reiht sich ein Restaurant an das nächste, und so dauert es nicht lange bis wir eine Speisekarte finden die uns zusagt. Für uns vier gibt es zwei Pizzen die wir uns jeweils teilen.
Gut gestärkt machen wir uns dann auf zur Straßenbahnstation um weiter in die Innenstadt zu fahren. Irgendwie wirkt es aber so, als wenn die kleinen Kinderfüße nach den letzten Tagen doch noch eine etwas größere Mittagspause bräuchten. Nach einem kurzen Abstecher in den Apple Store winken wir uns ein Taxi ran, und machen uns auf den Weg zum Ferienhaus. Hier gibt es für alle vier eine kleine Hörspielpause und etwas zu trinken, bevor wir uns dann später noch Mal auf den Weg machen die andere Seite von Sydney zu erkunden.
Unser Weg beginnt mit dem Stück, welcher gestern Abend nur noch unter größter Mühe zurückgelegt werden konnte. Dieses mal laufen wir die Treppe nach unten um zurück in den Stadtteil “Darling Harbour” zu laufen. Für uns ist in diesem Viertel die Veränderung zur Reise vor 10 Jahren besonders groß. Hier steht eigentlich kaum noch ein Stein auf dem anderen. Es reiht sich ein Hochhaus an das andere, eins moderner als sein Nachbargebäude. Viele davon waren vor 10 Jahren noch nicht gebaut. Damals liefen wir hier über ein breites leeres Band an Wegen, auf denen wir uns damals fragten was das eigentlich soll. Heute ist es ein sehr belebter Ort, an dem man an jeder Ecke etwas essen oder trinken kann.
Auf dem Weg zum Wasser entdecken Lotti und Theo noch ein Loch in einer Felswand. Darin finden wir ganz aus versehen einen Geocache, auf dem sich schon diverse Finder verewigt haben. Weil wir ihn nicht gesucht haben, schreiben wir uns nicht dazu, sondern verstauen alles wieder ordnungsgemäß in der Felswand. Dieser Fund beschäftigt Lotti noch eine ganze Weile, weil sie das Konzept dieser Schatzsuche für Erwachsene noch diverse male hinterfragt.
Am Wasser angekommen entdecken Lotti und Theo die zwei alten Segelboote auf der anderen Uferseite, die zum maritimen Museum in Sydney gehören. Wo wir gerade in der Wohnung noch ein Hörspiel von Captain Sharky gehört haben, gibt es nun natürlich eine große Motivation diese Schiffe zu entdecken. Wir vertreiben uns den langen Weg am Ufer entlang mit diversen kleinen Spielen. Mal wird von Bank zu Bank gehüpft, oder versucht die Fugen zwischen den Steinen nicht zu berühren. Immer mal wieder müssen Lotti und Theo aber auch etwas gebremst werden, wenn sie mit etwas zu viel Schwung Richtung Wasser springen.
Als wir am Anleger direkt unter der Brücke ankommen, machen wir eine kleine Wasserpause und beobachten eine Weile die Schiffe die hier ein und aus fahren. Hier hinten sind es hauptsächlich kleinere private Boote, aber auch die ein oder andere Fähre. Lotti und Theo schmieden gemeinsame Pläne, wie sie später mal Kapitän auf jeweils ihrem eigenen Schiff werden.
Nachdem wir hier auch noch in einem echten Surferladen angehalten haben, und für alle ein paar T Shirts gekauft haben – der ein oder andere wird sich an die gestern beschriebene Koffersituation erinnern können – machen wir uns mit der Rolltreppe auf den Weg vom Wasser weg, auf die Brücke. Die Pyrmont Bridge ist eine ikonische Drehbrücke am Darling Harbour. Sie wurde zu Beginn des letzten Jahrhunderts eröffnet und ist eine der ältesten elektrisch betriebenen Drehbrücken der Welt, die noch in Betrieb ist. Die Brücke verbindet das Stadtzentrum mit dem Viertel Pyrmont, in das wir nun hinein laufen. Leider sehen wir heute nicht wie sich die Brücke für eines der Boote öffnet. Das haben wir auch bei den letzten besuchen in Sydney nicht bestaunen können.
Mittlerweile wird das Wetter leider immer ungemütlicher und es wird immer später. Irgendwie haben wir den ganzen Tag in der Stadt verbracht, ohne so richtig was zu machen – zumindest fühlt es sich so an. Ein Blick auf die Uhr verrät aber, dass wir bereits 15.000 Schritte gelaufen sind. Lotti und Theo haben die große Mehrheit davon auch selbst zurückgelegt, und sind dementsprechend geschafft. In der ferne erkennen wir aber ein kleines historisches Karussell. Das ist nun also unser letztes Ziel für den heutigen Tag.
Auf dem Weg dort hin, kommen wir an einem Springbrunnen vorbei, den man auch durchlaufen kann. Daran können wir natürlich nicht vorbei laufen. Also ziehen wir alle vier uns schnell unsere Schuhe aus, und laufen die vorgegebenen Wege ein Mal ab. Außer unseren Füßen wird zum Glück auch nichts nass. Von hier aus können wir die beiden nun aber kaum noch halten. Der Blick ist fest auf das Karussell und den dahinter liegenden Spielplatz fokussiert, und wir haben Probleme mit den Kindern Schritt zu halten. Das wird nun aber das letzte Familienerlebnis für den heutigen Tag. Nach einer Runde auf den Schaukelpferden und einer kleinen Kletterpartie auf dem angrenzenden Spielplatz rufen wir uns einen Uber, und werden im Tesla zum Ferienhaus zurück gefahren.
Auf Wunsch von Lotti gibt es am Abend noch ein Mal Bolognese. Die mittlerweile sehr müden Kinder gehen dann auch schnell ins Bett. Ich mache mich noch auf den Weg um das Auto aus dem Parkhaus von heute morgen wieder abzuholen, und wieder vor der Tür zu parken. Schließlich müssen wir morgen früh unser ganzes Gepäck wieder einladen.
Wir schauen jetzt Mal, wo es morgen für uns hin geht..