Nach unserem erfolgreichen Tag gestern, hatten wir uns am Abend noch Tickets für das Salzbergwerk in Berchtesgaden gekauft. Eine Unternehmung die unterirdisch im Berg stattfinden soll. Was soll da bitte schief gehen.
Nach dem es nun auch die komplette letzte Nacht durchgängig geschüttet hat, kommen wir morgens langsam in die Gänge. Lotti & Theo haben sich noch nicht so richtig an die derzeitige Schlafsituation gewöhnt, sodass die Abende im Moment noch etwas länger sind als normal. Das heißt aber trotzdem nicht, dass morgens länger geschlafen wird. Pünktlich um 6:00 klingelt bei den beiden also auch weiter der innere Wecker.
Gestern Abend sind wir noch auf einen anderen Stellplatz umgezogen. Dieser ist komplett gepflastert und direkt neben dem Sanitärgebäude. Das war eine gute Idee. Andere Camper stecken mittlerweile bis zur Felge im Matsch. Wenigstens ein Problem, welches wir nicht haben. Hatten wir schon erwähnt das es regnet? Das hat sich am Morgen natürlich auch noch nicht geändert, sodass sich auch die gerade schon erwähnten kurzen Wege super machen.
Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und bringen Jule für ein paar Erledigungen in die Stadt. Wir fahren zurück zum Campingplatz und bezahlen an der Rezeption unseren Aufenthalt. Draußen wirbt der Campingplatz noch mit „Badespaß“, wahrscheinlich ist diese Werbung gar nicht nur für den See gedacht, sondern bezieht sich auch auf den Zustand der Wiesen nach ein paar Tagen regen. Wir drei machen uns noch mal kurz auf den Weg ins Spielzimmer, bis es dann an der Zeit ist Jule wieder abzuholen.
Spätestens hier ist klar, dass wir unseren Termin im Bergwerk nicht schaffen werden.
Trotzdem machen wir uns auf den Weg Richtung Königssee. Auf dem Weg entdecken wir dann irgendwann Schilder, die für die Abachklamm werben. Da unser anderer Termin nun ohnehin geplatzt es, und es laut Internetseite auch heute keine Termine mehr gibt im Bergwerk, biegen wir spontan ab und folgen dem kleinen Feldweg der zum Parkplatz des Wanderweges führt. Wasserfälle kommen bei den Kindern durchaus gut an, der Teil mit der Wanderung dort hin eher so lala.
Auf halber Strecke entdecken wir dann aber Schilder, die die Almbachklamm bewerben. Hier stoppen wir dann spontan und machen uns auf die einstündige Wanderung zum Wasserfall am Ende der Klamm.
Nachdem wir den Eintritt bezahlt haben begeben wir uns auf die einstündige Wanderung durch die Klamm zum großen Wasserfall am Ende. Zunächst geht es ganz gemütlich einen Waldweg direkt am noch relativ ruhigen Fluss entlang, weiter in die Berge hinein. Theo beschließt allerdings, dass ihm das Wasser jetzt schon viel zu laut ist, und er auf diesen Besuch hier eher gar keine Lust hat. Jule und Theo drehen also um, und machen sich zurück auf den Weg zum Wohnmobil. Das sollte sich später noch als gute Entscheidung rausstellen.
Von hier an gehen Lotti und ich also allein weiter am Wasser entlang. Die Felsen links und rechts vom Fluss kommen immer näher, und werden immer höher. Das Wasser rauscht immer lauter und schießt immer schneller an uns vorbei. Der gemütliche Waldweg ist mittlerweile zu einer Kombination aus Treppen, Brücken und Laufstegen entlang der Felswand geworden.
Immer wieder gibt es kleinere, und mal auch gar nicht so kleine Wasserfälle. Hier merkt man gar nicht ob es regnet oder nicht, denn das Wasser tropft sowieso an allen stellen von den Felsen.
Lotti ist so aufgeregt, dass sie gar nicht merkt wie viel sie eigentlich läuft. Selbst die steilsten Treppen machen ihr nichts aus.
Immer wieder kommen wir auch an, sagen wir mal ‚interessanten‘ Wegpassagen vorbei. Spätestens hier wäre es mit Theo dann schwierig geworden. Auch tragen würde an diesen Stellen keinen spaß machen. Lotti macht aber alles vorbildlich und hält sich immer am Wegesrand fest. Insgesamt führt einen der Weg über 29 Brücken und führt fast 3 Kilometer ins Bergesinnere. Unser Highlight dürfte aber der kleine Tunnel sein, durch den man laufen muss. Klein bezieht sich dabei nicht nur auf die Länge, sondern auch auf die Höhe des Durchgangs, die beträgt nämlich nur 1,66 Meter.
Nach 90 Minuten Wanderung haben Lotti und ich das Ziel noch immer nicht erreicht. Langsam merkt man ihr aber an, dass auch sie irgendwann mal geschafft ist. Weil wir den Weg ja auch wieder zurück müssen, beschließen wir nach einer kurzen Pause umzukehren.
Nach etwas mehr als zwei Stunden sind dann auch wir zurück am Wohnmobil. Die letzten Meter war Lotti nur noch mit dem Gedanken daran beschäftigt, dass sie sich ja jetzt wirklich ein Eis verdient hätte. Laut meiner Uhr bin ich fast 6.000 Schritte gelaufen bis hier her. Lotti wird wohl fast das doppelte gemacht haben. Und das ohne zu meckern. Natürlich gibt es dann auch Eis im Wohnmobil.
Unser nächstes Ziel ist nun aber doch noch das Bergwerk. Es ist nur fünf Minuten entfernt und wir wollen wenigstens Fragen, ob wir unsere Tickets auf morgen umbuchen können. Das macht die Dame an der Kasse dann auch tatsächlich.
Weil es erst früher Nachmittag ist, machen wir uns auf den Weg zum Königssee. Den wollten wie eigentlich im letzten Jahr auf dem Weg nach Italien schon besuchen, aber das hat sich dann doch irgendwie nicht ergeben.
Natürlich regnet es mittlerweile mal wieder, aber immerhin in einem erträglichen Maße. Es gibt sogar immer mal wieder kurze trockene Phasen. Die Sonne bekommen wir aber natürlich nicht zu Gesicht.
Angekommen auf dem großen Parkplatz entdeckt Lotti als erste die Schilder mit „Wohnmobile verboten“. Das nimmt sie regelrecht beleidigt zur Kenntnis. Natürlich gibt es aber direkt nebenan noch Parkplätze mit größeren Stellflächen, extra für Wohnmobile. Von hier aus ist es nur ein kurzer Fußweg bis zur, wohl nur für die Touris entstandenen, kleinen Altstadt. Schön ist es trotzdem.
Von hier aus starten dann auch direkt die kleinen Boote mit denen man sich über den See fahren lassen kann. Weil es auch gerade wieder beginnt doller zu regnen, machen wir das auch.
Die Auswahl hat man hier aus zwei Routen, weil es ja nun auch schon etwas später ist, entscheiden wir uns für die kürzere der beiden Varianten, was sich aber später dann doch als Fehler rausstellt. 90 Minuten soll die Fahrt zur Kirche von St. Bartholomä und wieder zurück dauern. Man fährt auf kleinen Holzbooten, die komplett elektrisch Fahren. Und das schon seit mehr als 100 Jahren. Gebaut werden die Boote direkt hier am See. Alle Kapitäne und Touristenführer sind eigentlich Handwerker und schrauben die Boote dann selbst zusammen.
Das Highlight der Fahrt ist dann die Passage vorbei an der „Echowand“. Früher hat man hier mit Schwarzpulver geschossen, um den Bootsinsassen das Echo zu demonstrieren. Angeblich hat man den Schuss dann noch zehn mal gehört. Das ist heute nicht mehr erlaubt. Ganz zufällig hat unser Bootsmann aber eine Trompete dabei, und spielt uns ein paar Töne – mehr oder weniger richtige.
Alle drei Töne macht er Pause, um das Echo zu demonstrieren. Kurze Zeit später kommen wir dann auch auf der kleinen Insel auf dem die Kirche steht. Es hat aber mittlerweile angefangen zu schütten, sodass wir eigentlich vorhaben direkt wieder zurück zu fahren.
Was man uns beim Kauf des Tickets aber nicht erzählt hat, ist das die Boote immer die komplette Strecke fahren. Wir müssen jetzt also anstehen, bis das Boot zurück kommt. Das geht allerdings ganz vielen so, sodass wir hier über eine halbe Stunde auf die Rückfahrt warten müssen. Irgendwann haben wir es dann aber geschafft.
Anschließend geht es für auf den Campingplatz. Wir entscheiden uns für einen Platz der etwas weiter entfernt vom See ist, aber dafür direkt in der Nähe des Bergwerks für morgen.
Das Restaurant auf dem Campingplatz hat heute leider geschlossen. Stattdessen macht man uns in der Rezeption aber Lust auf frische Haxen und Grillhändl vom Grill. Wie sich später herausstellen wird, beginnt das aber erst nach der Schlafenszeit der Kinder. Die beiden haben aber auch sowieso mehr Lust auf Tortellini.