Eins vorweg. Der versprochene Regen von gestern Abend, der somit auch die erlösende Abkühlung hätte bringen sollen, dauerte ganze zwei Minuten. Danach hören wir es noch um uns herum Donnern, bleiben selbst aber (leider) völlig verschont. Immerhin etwas Wind hat das ganze gebracht, was wenigstens für etwas Erleichterung sorgt.

Heute führt uns die Fahrt nun aber in die Stadt der Liebe – Verona. Wo einst das bekannteste Liebesdrama der Welt seinen Schauplatz fand, schauen wir uns heute am 15. Jahrestag unserer jungen Liebe (inklusive seiner Früchte) die Stadt an. Die Sonne belohnt uns mit angenehmen 35 Grad im Schatten – also perfekt für einen ausgeprägten Bummel durch die Stadt.

Unser erster Weg des Tages führt uns auf einen Wohnmobilstellplatz kurz vor der Innenstadt Veronas. Eigentlich ist der Platz zum Übernachten da, kann aber auch wunderbar als Parkplatz genutzt werden um von hier die Stadt zu erkunden.  Die zugehörigen Toiletten sind aber leider – seit Corona – geschlossen, weswegen ein Übernachten hier (zumindest für uns) nun nicht in Frage kommt. Von hier aus machen wir uns auf den circa 15 minütigen Weg zur Arena von Verona. Das Colosseum in klein sozusagen. Den Anblick konnten wir leider nicht vollends genießen, weil hier die Aufbauarbeiten für die in der Arena stattfindenden Oper. 

Das nächste Ziel muss natürlich der Balkon sein, von dem aus Julia ihrem Romeo die ewige Liebe versprach. Das Haus in dem die Familie Capulet vor gut 500 Jahren residierte ist heute relativ versteckt in einer kleinen Seitengasse. Man erkennt den Eingang zum Hof eigentlich nur an den Menschenmassen die in diese Richtung strömen. Vor Ort findet man dann eine ziemlich abgegrabbelte Julia-Statue und den berühmten Balkon. Hier hat man dann das Vergnügen alle paar Sekunden eine neue „Julia“ zu sehen, die auf die Menschenmassen herunter blickt. Jeder Touri der den Eintritt dafür zahlt, darf hier auch mal ran. Wir lassen das lieber, und suchen nun das Haus der Familie Montague. Das ist allerdings weniger prächtig, und besteht im Grunde nur aus der Wand, hinter der das Anwesen mal stand.

Von hier aus machen wir uns weiter auf den Weg zum Funicolare di Castel San Pietro. Eine Art Seilbahn die einem jede Menge Stufen auf dem Weg zum Schloss abnimmt. Schon auf dem Weg müssen wir Lotti gefühlte einhundert Mal versprechen, dass es keine Masten gibt, an denen die Gondel anfängt zu schaukeln. Allerdings handelt es sich hier ja um gar keine hängende Seilbahn, sondern um eine Art Fahrstuhl, der dann eine Schiene hoch fährt.

Von hier oben hat man eine wunderbare Aussicht auf ganz Verona. Theo beginnt zu diesem Zeitpunkt langsam mit seinem Mittagsschlaf. Während Jule ihn langsam ins Land der Träume befördert, genießt Lotti mit mir die Aussicht in alle Himmelsrichtungen. Ein „echter Italiener“ erklärt uns noch, dass man bei klarer Sicht sogar die Berge hinter der Stadt sehen könnte. Tatsächlich ist es in einiger Entfernung auf etwas diesig. Das ändert aber nichts an der 100% Sonnenscheingarantie die wir hier gebucht haben. Schatten spendet wenn überhaupt nur der aufgeheizte Beton der Häuser in den schmalen Gassen.

Weil wir zu diesem Zeitpunkt schon knappe drei Stunden unterwegs sind, machen wir uns langsam wieder auf den Weg zurück zum Wohnmobil. Während Theo nun in der Trage schläft, macht Lotti es sich im Kinderwagen gemütlich und betrachtet die Gegend von hier aus. Auch unser Rückweg führt uns quer durch die Altstadt, durch die kleinen Gassen der Stadt.

Zurück am Wohnmobil, mit zwei wachen Kindern, steht für uns nun die Frage zur Debatte wo es denn als Nächstes hingehen soll. Fest steht nur, dass wir heute dringend noch einkaufen gehen müssen, wir haben nämlich nicht mal mehr noch eine Flasche Wasser. Nach mehrmaligem hin und her fällt die Entscheidung für unser nächstes Ziel auf Venedig. Man muss es ja besuchen, solange man dafür noch keine Taucherausrüstung benötigt. Von Verona aus sind es mit dem Wohnmobil ungefähr 60 Minuten auf der (mal wieder) mautpflichtigen Autobahn. Nachdem uns der erste Campingplatz nicht so richtig zusagt, entschließen wir uns nochmal 20 Minuten weiter zu fahren, zu einem anderen Platz. Ob diese Entscheidung jetzt Weise war, wissen wir nicht; auf jeden Fall fährt die Straßenbahn nach Venedig hier direkt vor der Tür ab. Allerdings scheinen hier selbst die Leute die mit Tourismus ihr Geld verdienen, die Nase von den Touristen voll zu haben. Wer es sich erlauben kann..