Heute ist es also Zeit für unseren ersten Ersatzhafen auf dieser Reise – Aitutaki, das angeblich schönste Atoll der Welt.

Wir kommen pünktlich am Morgen vor der kleinen Insel an. Anlegen können wir hier nicht, es gibt nicht mal einen richtigen Hafen. Es ist also wieder einmal an der Zeit, in die Tenderboote zu steigen und über diesen Weg an Land zu gelangen. Es ist außerdem der letzte Tenderhafen auf dieser Reise. Schon vom Balkon aus können wir die tollen Türkistöne des Wassers erkennen. Auch wenn wir heute wieder nicht mit viel Sonnenschein rechnen können, soll es wenigstens trocken bleiben.

Eine Tour haben wir heute nicht geplant, und so machen wir uns einfach auf den Weg vom Hafen aus. Nach ein paar Metern entdecken wir schon eine Touristeninformation, die wir direkt aufsuchen. Die Ziele auf der Insel sind eigentlich klar, die ganze Insel streckt sich nämlich nur über ein paar Quadratkilometer.

Das Problem ist ein ganz anderes: Wir kommen zwar mit einem verhältnismäßig kleinen Schiff mit gerade mal 2.000 Passagieren an – die Insel selbst hat aber nur knapp 1.000 Einwohner. Man merkt also schnell, dass die Kapazitäten für Transporte schnell erschöpft sind. Nach langem Hin und Her an der Info stellte sich dann auch heraus, dass es keine Mietwagen mehr gibt. Wir haben aber Glück, und ein kleines Taxi hält direkt vor unserer Nase.

Dort steigen wir ein und lassen uns direkt zum Strand fahren. Die Fahrt dauert nur ein paar Minuten, und schon sind wir in einer wunderschönen Lagune. Die Wasserfarbe schwankt zwischen Türkis und Blau. Da wir in einer Lagune sind, sind wir vor den Wellen des Ozeans geschützt, und so gibt es hier im Grunde ideale Bademöglichkeiten.

Wir wollen vorher aber doch noch versuchen, etwas mehr von der Insel zu sehen. Vor allem ein Aussichtspunkt – der Piraki Lookout – wurde mehrfach angepriesen. Von hier soll man einen tollen Blick auf die ganze Insel haben. Das Problem: Wie hinkommen? Wir versuchen es so, wie die meisten Touristen hier umherkommen, und sprechen einfach eine Dame mit Auto an. Wir haben Glück: Für ein paar frische Dollarnoten bekommen wir einen Transport – und das sogar auch wieder zurück. Wie sich kurz nach Abfahrt herausstellt, hat die Frau selbst nur einen Mietwagen und ist ebenfalls zu Besuch auf der Insel. Marta wurde hier auf Aitutaki geboren, war aber viele Jahre in Neuseeland und Australien zum Arbeiten. Gerade besucht sie ihre Mutter hier für sechs Monate. Was davon wahr ist, wissen wir nicht, aber sie kennt den Weg und bringt uns zuverlässig zum Aussichtspunkt.

Am Piraki Lookout angekommen, sind wir alle überwältigt vom Ausblick – sogar Marta, die eigentlich von hier stammt. Man kann die ganze Insel überblicken, und die türkisblaue Lagune sieht von hier oben noch beeindruckender aus als direkt davor. Auf der Fahrt grüßt Marta jeden, den wir treffen, persönlich – Einheimische und sogar einige Touristen.

Auf dem Rückweg entscheidet sich Marta für einen spontanen Stopp mitten auf der Straße. Sie hat Papayas auf einem Feld entdeckt und ist fest entschlossen, uns damit zu versorgen. Kurzerhand steigt sie aus, läuft aufs Feld und kommt nach ein paar Minuten mit vier riesigen Papayas zurück. Sie erklärt uns, dass hier auf der Insel jeder das nimmt, was er braucht – und nicht mehr. Uns bleibt nur, zu danken.

Am Strand angekommen suchen wir uns dann zwischen den diversen gelb-weiß gestreiften Handtüchern ein Plätzchen. Es windet ziemlich stark, also lieber nicht direkt unter einer Palme. Dann geht es für uns alle vier direkt ins Wasser. An dieser Stelle ist es relativ lange sehr flach, und selbst danach wird es nur kurz etwas tiefer, bevor man auf einer riesigen Sandbank steht. Selbst die Kinder können fast die ganze Zeit bequem stehen. Theo ist es dennoch etwas unwohl, so weit draußen zu sein. Dass er trotzdem normal stehen kann, beeindruckt ihn wenig. Dafür hat Lotti umso mehr Spaß und übt trotz der Strömung fleißig Schwimmen.

Während Theo und Jule näher ans Ufer zurückkehren, werfen wir einen Blick auf die kleinen Details des Insellebens. Überall auf Aitutaki laufen Hühner frei herum – selbst am Strand. Auffällig ist auch: Es gibt keine Hunde auf der Insel. Ein Einheimischer erklärt uns später, dass dies bewusst so gehalten wird, um die Hühner zu schützen. Stattdessen sieht man an vielen Ecken auch Ziegen, die an Bäumen angebunden sind, und ab und zu ein Schwein, das sich im Schatten des Bananenwaldes versteckt.

Nachdem alle ausgiebig gebadet haben, sieht es aus, als würde ein Schauer über die Insel ziehen. Wir machen uns trocken und essen am Steg die frisch gepflückte Papaya – rustikal mit den Fingern, zusammen mit einer anderen Familie.

Zurück am Hafen machen uns die Taxis erneut Sorgen. Wir sprechen alle Autos an, die halten, und haben schließlich Glück: Eine Frau wartet eigentlich auf ein Pärchen, nimmt uns aber kurzerhand mit, da ihre Gäste noch nicht da sind.

Auf dem Rückweg passieren wir noch einen kleinen „Souvenirladen“, der allerdings mehr nach China-Ramsch aussieht. Dennoch finden wir unseren Magneten – Mission erfüllt. Schließlich kehren wir zum Hafen zurück, besuchen noch kurz den Spielplatz und steigen dann in die Tenderschlange.

Der Rückweg aufs Schiff ist noch einmal abenteuerlich: Unser Tender wird vom ersten Offizier Jakob gesteuert, und die musikalische AIDA-Begleitung sorgt für die passende Stimmung. Mit einem letzten kräftigen Schaukeln legen wir wieder an unserem schwimmenden Zuhause an.

Aitutaki war wirklich ein kleines Abenteuer, das Lust auf mehr macht. Die Schönheit der Insel und die entspannte Atmosphäre machen klar: Ein weiterer Urlaub hier lohnt sich auf jeden Fall.