Zum ersten Mal in diesem Urlaub erwachen wir heute mit dem Klingeln eines Weckers. Das muss im Urlaub eigentlich wirklich nicht sein, aber GoogleMaps sagte gestern, dass wir für die heutige Fahrt 5 1/2 Stunden brauchen…und wie uns die Erfahrung gelehrt hat, dauert es immer mindestens eine Stunde länger als die sagen. Also um 8:45 starten wir Richtung Stavanger. Das Navi in Karlson sagt auf einmal nur noch was von 4 1/2, aber das ist ja eine Verbesserung.
Weit kommen wir aber nicht nach der Abfahrt vom Campingplatz. Auf einmal steht ein netter Bauarbeiter vor uns und hält uns an. Der Grund hat es in sich, an der Straße soll ein Stück der Felswand gesprengt werden. Das hört sich schon so an, als wäre die Sache nicht innerhalb von 5 Minuten erledigt, und so war es auch: mindestens eine Stunde sollten wir warten. Also ganz gut, dass wir schon von Vorhinein mit einer längeren Fahrtzeit gerechnet hatten. In Berlin würde man halt umdrehen und einen anderen Weg nehmen, aber nicht so im Fjordland Norwegen. Es gibt nur diese eine Straße. Also heißt es warten. Wir nutzen die Zeit zum Frühstück mit Polarbrot und Nutella, das ist eben der Vorteil, wenn man seinen ganzen Hausrat mit sich umherfährt. Kann aber auch Nachteile haben, dazu kommen wir aber später.
Irgendwann ist die Sprengung dann geschafft und wir dürfen weiter fahren, am Ende standen wir knappe 80 Minuten auf der Straße rum. Die Wartezeit wurde uns aber von den “drei Fragezeichen” versüßt. Von der Sprengung selbst haben wir übrigens nichts mitbekommen.
Nachdem wir dann richtig Fahrt aufgenommen haben, wurden wir erst knappe 4 Stunden später wieder eingebremst, diesmal aber geplant: “Bitte nehmen Sie die Fähre” spricht es aus Karlson. Schon das Schiff sieht anders aus, als die anderen Fähren. Und das hat auch seinen guten Grund, zum ersten Mal erleben wir richtigen Seegang auf der Autofähre. Zu merken vor allem beim Hoch-und-Runterlaufen der Treppen. Karlson steht draußen auf seinem Platz und schwangt neben den großen LKWs (neben denen wir immer stehen müssen, weil wir zu hoch sind für die PKW-Plätze) im Takt der Wellen. Von oben betrachtet sieht das ganz schön lustig aus.
Nachdem aber auch diese Fahrt geschafft ist, werden wir von einer Landschaft begrüßt, die ganz anders ist als das, was wir bisher so gesehen haben. Es ist alles voll mit grünen Grashügeln mit kleineren Felsen zwischendrin, genau wie auf Neuseelands Nordinsel. Sogar die Schafe gibt es. Lange währt die Landschaft aber nicht, denn es geht wie so oft unter die Erde, genauer gesagt: unter das Wasser. Nachdem wir ja bereits den längsten und steilsten Tunnel der Welt befahren haben, folgt heute noch einer der tiefsten Unterwassertunnel der Welt. 223 Meter under dem Meeresspiegel kreuzen wir in Karlson die Bucht vor Norwegen. Auf dem Weg nach oben ziehen wir in Karlson ganz spritzig an den ganzen LKWs vorbei, die sich die Steigung hart hochkämpfen müssen.
Als aber auch das geschafft ist, erreichen wir endlich unser heutiges Ziel: Stavanger.
Weil Städte es ja meist nicht so mit Campingplätzen haben, sind wir in einem kleinen Apartment im Hafenviertel untergebracht, genau hier kommt auch der Nachteil zum Tragen, wenn man den ganzen Hausrat dabei hat. Dieser steht jetzt nämlich mit Karlson zusammen die ganze Nacht auf einem Parkplatz. Es heißt: Daumen drücken!
Bevor es Nacht wird, und wir es uns mit dem Abendprogramm der Apple Keynote gemütlich machen, begeben wir uns aber noch für ein paar Stunden in die regnerische Stadt. Regen, pah.. Dadrin sind wir doch schon trainiert.
Als Erstes wandern wir durch den alten Teil der Stadt, die Altstadt ist mit seinen kleinen Holzhäusern, die sich über viele Hügel verteilen, wunderschön anzuschauen.
Von hier ist es dann auch nicht weit zum städtischen Hafen, der nicht der Hafen ist, an dem wir wohnen. Hier liegt auch ein alter Bekannter, die Artania, die wir schon in Flåm gesehen haben.
Natürlich gibt es hier aber nicht nur fremde Kreuzfahrtschiffe zu bestaunen, auch die alten Gebäude am Hafen sind durchaus einen Besuch wert und laden mit ihren bunten Fassaden zu dem einen oder anderen Fotostop ein.
Auch einen Park hat Stavanger, hier gibt es nicht nur diesen kleinen Pavillon sondern auch eine riesige Taubenpopulation, die es versteht, sich in riskanten Flugmanövern knapp über den Köpfen der Fußgänger fortzubewegen. Außerdem grenzt der Park noch an dem Dom von Stavanger.
Von der Kirche aus machen wir uns vorbei am alten Zollhaus wieder auf den Weg in die Altstadt von Stavanger, dieses Mal allerdings auf der anderen Seite vom Hafenbecken. Im Gegensatz zu den Gebäuden im zuerst besuchten Teil, sind die Häuser hier alle kunterbunt bemalt und es gibt ein Café nach dem anderen. Zum Teil sind die Geschäfte hier auch Frisör, Café, Bäckerei und Pizzaladen in einem.
Biegt man in dem bunten Viertel zweimal nach rechts ab, taucht auf einmal ein Turm auf. Von weitem konnten wir ihn schon von der anderen Hafenseite aus sehen, aber nun standen wir direkt davor. Wie sich herausstellt, handelt es sich dabei um den alten (Feuer-)Wachturm der Stadt. Da unser Parkticket nun kurz vorm Ablaufen ist und wir langsam hungrig werden, laufen wir zurück zu Karlson, um unsere Herberge zu beziehen.