Gestern haben wir es ja schon angekündigt, es war kein langer Weg aus Montevideo bis nach Argentinien – und so legen wir heute auch schon um 5:00 Uhr im Hafen an. Das Problem beim Anlegen ist ja, dass es im Schiff meist etwas lauter wird, und an der einen oder anderen Ecke auch mal was knarzt oder quietscht; und so kommt es dann auch, dass sich auch Theo denkt „es ist Zeit zum Aufstehen“ er will jetzt auf den Balkon. Nach langem hin und her schläft er aber ein Glück noch mal ein. Ich hatte da kein Glück mehr, und habe für euch den Blog Beitrag von gestern fertig geschrieben. Um 7:00 wird dann aber auch unser Lottchen langsam munter, und so wird das zu unserer Aufstehzeit. Vor unserem Balkon hat bereits das Tankschiff angelegt und damit begonnen unserer AIDAsol wieder aufzutanken. Das dauert dann bei einem Schiff auch gern mal den ganzen Tag.

Wir machen uns dann aber auf den Weg zum Frühstück, denn wir sind heute wieder verabredet. Wir gehen wieder mit einer anderen Familie zusammen in die Stadt. Unser Plan ist es, mit den weltweit bekannten Hop-On Bussen die Stadt zu erkunden. Die Tickets dafür kaufen wir noch schnell beim Frühstück – weil der Hafen eigentlich nicht auf der Route der Busse liegt, gibt es heute extra einen Shuttle. 

Und so beginnt unser Landgang dann auch. Dabei gibt es hier in Argentinien zwei kleine Besonderheiten. Man benötigt hier zum ersten Mal eine Passkopie bei sich, um das Land zu betreten. Warum eine Kopie? Die Originale liegen bei Aida im Safe und werden an jedem Hafen als Paket an den Zoll übergeben und abgestempelt. Angeblich haben wir am Ende der Reise einen fast vollen Reisepass. Weil wir diese Kopie natürlich auf der Kabine vergessen haben, müssen wir noch mal kurz zurück, bevor es dann endlich von Bord geht. Unsere Begleitung für den heutigen Tag wartet bereits auf uns, obwohl wir trotzdem noch argentinisch pünktlich sind.

Den Hafen kann man hier außerdem nicht zu Fuß verlassen, sondern muss die paar Meter mit dem Shuttle Bus fahren. Dadurch gibt es dann immer wieder kleine Wartezeiten, aber nichts besonderes. Als wir das Hafengelände verlassen, sehen wir, wie ein Mitarbeiter gerade ein paar Gäste einsammelt, die ebenfalls das Ticket gebucht haben, da rennen wir also direkt hinterher. Der Bus ist ziemlich voll als wir den Hafen verlassen. Wie sich später rausstellt, ist es der erste der die Tour heute startet. So finden wir uns kurze Zeit später bei ballernder Klimaanlage im oberen Teil des Busses wieder. Die großen Mädels bestehen auch auf Kopfhörer  um den Erzählungen folgen zu können. 

Wir haben keinen richtigen Plan, wo wir alles hinwollen und lassen uns einfach überraschen. Da die gesamte Runde knapp 4 Stunden dauert, entscheiden wir uns an einem gemütlichen Park am Planetarium auszusteigen und die Gegend zu Fuß zu erkunden. Die Fahrt bis hierher hat etwa 20 Minuten gedauert und wir waren direkt begeistert von der Umgebung. Es ist alles unglaublich grün, die Bäume blühen (technisch gesehen ist hier noch Frühling, wir haben aber heute 27 Grad) und alles wirkt irgendwie freundlich. 

Am Planetarium ausgestiegen machen wir erst einmal halt auf einem Spielplatz. Hier können die Kinder die Planeten erklettern und wir uns einen Plan machen. 

Wir entscheiden uns den Park am Planetarium zu durchqueren und bis zu einer weiteren Haltestelle des Busses zu gelangen. Der Park verspricht außerdem die Anwesenheit von Wasserschweinen. Wir konnten aber nur jede Menge Gänse, Enten und dazugehörige Kücken entdecken.

Spannend war auch, dass der Park bis vor nicht allzu langer Zeit von einer vierspurigen Straße umgeben war. Diese wurde aber umfunktioniert und war nun Spaziergängern, Fahrradfahrern, Inlinerfahrern oder Skateboardern vorbehalten. So konnten wir erstaunlich viele Einwohner am Mittwochvormittag hier antreffen. Für die halbe Stunde Fußmarsch haben wir zwar doppelt so lange gebraucht, aber haben das sehr genossen. 

Nachdem wir endlich die Haltestellen gefunden hatten und ein Fahrer uns einfach hat stehen lassen, ging es eine weitere halbe Stunde durch die Stadt und in die touristischeren Gegenden. Dabei passierten wir unheimlich prächtigenHäuser, riesigen Parks, Museen, großen Statuen und Monumente. Die oft sechsspurigen Hauptverkehrsachsen hatten jeweils zwei Spuren ausschließlich für den Linienbusverkehr. Auch fuhren wir durch das Regierungsviertel mit dem Präsidentenpalast, dem Senat und dem Kongress. Hier aber ohne Proteste.

Unser Ziel war das bunte Viertel La Boca mit dem für seine bunten Häuser bekannten El Caminito. Ausstieg war hier in der gelb blauen Spielhölle, dem Verein La Bocca Junior in dem auch Diego Maradonna spielte. 

Bevor wir die Gegend erkundeten, mussten erst einmal die Löcher im Bauch gestopft und Blasen geleert werden, immerhin war es mittlerweile schon 13:30 und wir sind um 9:30 Uhr gestartet. Typisch argentinisch orderten wir Empanadas mit Rind und Huhn, Tortillas und Sandwiches. Die Bedienung konnte nur spanisch, aber dennoch haben wir weitestgehend bekommen was wir wollten. 

Gut gestärkt gingen wir dann weiter. Wir waren im touristischen Herzen der Stadt angekommen. So mussten wir die Aussicht auf die bunten Häuser mit vielen Leuten teilen, aber haben das Flair dennoch sehr genossen. Früher Floss hier durch die Straßen ein Fluss, dann verliefen hier Gleise und die Gegend verkam etwas. Ein Künstler entschied sich dann die Fassaden der Häuser bunt anzustreichen und heute ist es eine bunte und beliebte Touristenattraktion die auch als Museumsstraße gilt. Es gab hier auch wieder viele Restaurants die das Fleisch über offenem Feuer grillten. Vielleicht könnt ihr euch den Geruch der Gegend vorstellen.

Nachdem wir die Gassen erkundet hatten und unseren Buenos Aires Magneten erstanden hatten liefen wir durch La Boca zurück zum Stadion um den Bus Richtung Hafen zu nehmen.  Wir fuhren vorbei an einem riesigen städtischen Naturreservat in dem man sicher auch noch jede Menge Zeit hätte verbringen können. Theochen war aber mittlerweile eingeschlafen und es war schon 16:30, sodass wir weiter Richtung Innenstadt und Hafen fahren. Von der Busstation ist es noch etwa 30 Minuten zu Fuß bis zum Schiff. Im nächsten Block steht ein Busshuttle der uns in 10 Minuten hinfährt. Nach dem Hinweis des Mitarbeiters, dass wir zu deutsch aussehen und es da eine etwas kritische Gegend beim Hafen gibt, nehmen wir den Shuttle. Das ist auch der letzte für den Tag – Glück gehabt. Beim Einstieg in den Bus, der neben zwei große Mülltonnen parkte, kam aus selbiger eine Hand raus. Das war ein spannender Abschluss unseres Tages.

Am Hafen angekommen, standen wir mit einer Menge Mitreisender im Terminal zum Sicherheitscheck. Das hätte sicher eine halbe Stunde gedauert, wenn uns nicht eine sehr aufmerksame Mitarbeiterin an der ganzen Schlange vorbei direkt bei den Beamten abgegeben hätte. Mit den Hafenschuttle ging es dann zurück aufs Schiff. Um kurz nach 18 Uhr kamen wir glücklich und zufrieden auf unserer Kabine an.

Die Stadt hat uns wirklich ausgesprochen gut gefallen und wir sind froh, dass wir nach den beiden anstrengenden Stadttagen zwei Seetage vor uns haben.